Preisstreit um „Viertel Zwei“

5.000 neue Wohnungen sind in den nächsten Jahren bei der Erweiterung des „Viertel Zwei“ in Wien-Leopoldstadt geplant. Die Baugründe sollen laut „Falter“ zu billig verkauft worden sein, die Oppositionsparteien im Rathaus kündigen Anzeigen an.

300 Euro pro Quadratmeter sollen die Entwickler für die Krieau-Gründe bezahlen, insgesamt 60 Millionen Euro. Laut „Falter“ halten Experten schon diesen Preis für deutlich zu gering. Allerdings wird das Geld - bis auf einen Vorschuss von sieben Millionen Euro - erst nach Fertigstellung des Projekts überwiesen und das eventuell nicht ganz: Denn im Vertrag sei vereinbart, dass die Stadt unter anderem für Abbruch- und Entsorgungskosten und die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Tribünen der Trabrennbahn aufkommen muss. Die Kosten dafür sollen vom Kaufpreis abgezogen werden.

Trabrennbahn Krieau mit Viertel Zwei

IC Projektentwicklung GmbH

Diskussionen rund um das Areal der Trabrennbahn Krieau

FPÖ kündigt Anzeige an

Rathausbeamte hätten schon im Jahr 2007 vor einem für die Stadt ungünstigen Deal gewarnt, berichtete der „Falter“. Doch diese Warnungen seien ungehört verhallt. Heute sieht das Büro des Wohnbaustadtrats Michael Ludwig (SPÖ) hier jedenfalls keine Ungereimheiten: Der Preis sei angemessen gewesen und entspreche umliegenden Vergleichswerten. Zudem habe man einen externen Sachverständigen hinzugezogen.

Die Opposition ortet dagegen einen „dubiosen Verkauf“, „keinen Einzelfall“ und fordert Aufklärung. „Die Stadtregierung muss von sich aus alle Fakten offenlegen, um die Vorwürfe lückenlos aufzuklären“, so Alfred Hoch, Landesgeschäftsführer der ÖVP Wien, in einer Aussendung.

Die Wiener FPÖ möchte zudem Anzeige gegen den damaligen Wohnbaustadtrat und nunmehrigen Bundeskanzlers Werner Faymann (SPÖ) einbringen und den Stadtrechnungshof einschalten. „Mit dem offenbar viel zu günstigen Verkauf der Gründe in der Krieau hat die SPÖ-Wien einmal mehr bewiesen, dass ihr Freunderlwirtschaft wichtiger als das Wohl der Wiener Bevölkerung sind“, so Klubobmann Johann Gudenus in einer Stellungnahme.

Wohnungen für 5.000 Menschen

Die Erweiterung des „Viertel Zwei“ um die Trabrennbahn Krieau soll im Sommer 2015 starten, Wohnungen für 5.000 Menschen sowie Büros werden laut Plan dort gebaut - mehr dazu in Trabrennbahn Krieau bleibt erhalten (wien.ORF.at; 25.2.2014).

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