Tatort Schauspielhaus

Beim Morawa-Krimifestival „A Mörda Frühling“ im Schauspielhaus bringen am 26. und 27. April österreichische Autoren und Autorinnen ihre Geschichten zum Besten. Eva Rossmann macht den Auftakt, Stefan Slupetzky beschließt das Festival.

„Wir mit unseren kleinen Verlagen werden so von der Bildfläche verschwinden. 80 Prozent der Autoren und Autorinnen unseres Vereins (der Kriminalschriftsteller und -schriftstellerinnen, Anm.) sind unbekannt.“ Gerhard Loibelsberger, der Veranstalter des „A Mörda Frühling“-Festivals zeigt sich um die heimische Autorenbranche besorgt. Er schreibt auch selbst seit Jahren - mittlerweile auch sehr erfolgreich - historische Kriminalromane (u.a. „Quadriga“ und „Todeswalzer“, aus dem er beim Festival auch lesen wird) und kennt die Problematik vieler Kollegen.

„Andere, ähnliche Festivals versuchen, ausländische Krimi-Stars aus Deutschland und Skandinavien zu holen, die von ihren Verlagen mit einem Wahnsinns-Marketing-Budget ausgestattet werden“, so Loibelsberger, „Wir veranstalten mit ‚A Mörda Frühling‘ ein rein österreichisches Krimi-Festival, um auch die großartigen Autoren und Autorinnen hierzulande zu pushen.“ 30 verschiedene österreichische Schriftsteller werden am 26. und 27. April im Schauspielhaus lesen. 13 davon gelten als sogenannte Zugpferde, die übrigen 17 sind neue Talente und wurden ausgelost.

Autoren

Morawa

Einige der Autoren, die vorlesen werden, inklusive Gerhard Loibelsberger unten.

Vom kurzen Regionalkrimi zum aufwändigen Thriller

Nach 2012 steigt das Festival heuer zum zweiten Mal. 2013 fiel es deshalb aus, weil Loibelsberger laut eigener Angaben zu spät angefangen hatte, ein passendes Theater zu suchen. Heuer werden noch mehr Autoren jeweils 15 Minuten aus ihren neuen und teilweise sogar noch unveröffentlichten Werken vorlesen. Den Besuchern des Schauspielhauses in der Porzellangasse 19 in Wien Alsergrund soll so gezeigt werden, welche Bandbreite das Genre des Kriminalromans auch in Österreich hat.

Plakat

Morawa

Das Plakat des diesjährigen Festivals.

Die Lesungen der einzelnen Autoren und Autorinnen versprechen tatsächlich Vielfalt, sowohl geografisch als auch thematisch. Die Geschichten spielen teilweise in Wien, aber auch in Alpenregionen, und neben klassischen Romanen wird auch den Kurzgeschichten eine Bühne gegeben. Außerdem wird das Genre selbst weiter aufgebrochen, findet der Regionalkrimi doch ebenso Beachtung wie spannungsgeladene Thriller und historische Kriminalromane. „Das typisch Österreichische sind die sehr persönlichen Stile“, sagt Loibelsberger begeistert.

Eröffnet wird das Festival am Samstag von Eva Rossmann, die aus ihrem neuen Krimi „Männerfallen“ vorlesen wird. Die 52-jährige Grazerin ist Journalistin, Juristin und Schriftstellerin. Ehe sie sich Ende der 1990er Jahre entschied, Kriminalromane zu schreiben, verfasste sie in den Jahren zuvor einige Sachbücher zu Frauenthemen und Feminismus. Sie ist auch politisch sehr aktiv, ihre Affinität zum Feminismus schlägt sich auch in ihren Büchern mit der Protagonistin Mira Valensky nieder.

Slupetzky

APA/Herbert Pfarrhofer

Bestsellerautor Stefan Slupetzky liest am 27. April aus „Polivka hat einen Traum.“

Etablierte Autoren und neue Talente

Bestsellerautor Stefan Slupetzky wird das Festival am Sonntagabend mit einer kurzen Lesung aus „Polivka hat einen Traum“ beschließen. Berühmt wurde der Wiener mit seinen Romanen über den Detektiv Lemming, für die er auch zahlreiche Preise einheimste. Zwischen Rossmann und Slupetzky geben sich weitere etablierte Autoren wie Claudia Rossbacher, Manfred Baumann, Reinhardt Badegruber und Christine Neumeyer die Ehre, aber auch unbekannte Talente finden eben Gehör.

Veranstalter Gerhard Loibelsberger liegt die Krimiszene am Herzen. Er hofft, mit dem Festival manchen Vortragenden als kleines Sprungbrett zu dienen und ist besonders den beiden Partnern, dem Schauspielhaus und Morawa sehr dankbar für ihre großzügige Unterstützung. „So ist es uns auch möglich, den Autoren und Autorinnen zumindest ein wenig Gage zu geben“, so Loibelsberger.

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