Erstmals seit 1988 keine Grippewelle

Erstmals seit 26 Jahren hat der Wiener Grippemeldedienst in der Influenza-Saison 2013/2014 keine Grippewelle verzeichnet. Wien liegt mit dieser Bilanz im österreichischen und europäischen Trend.

„Dass nicht einmal die Schwelle erreicht wird, die zur Ausrufung der Grippewelle führt, ist äußerst selten“, sagte Ursula Karnthaler, die Leiterin des Bereichs Infektionsvorsorge in der MA 15 (Gesundheitsdienste) am Donnerstag. So wurde in Wien die Marke von 10.000 Neuerkrankungen pro Woche - ab dieser Zahl wird eine Grippewelle ausgerufen - in dieser Influenza-Saison nicht überschritten.

In der 42-jährigen Geschichte des Wiener Grippemeldedienstes war das zuletzt vor 26 Jahren der Fall. Der stärkste Anstieg der registrierten Neuerkrankungen wurde mit 9.900 Erkrankten Mitte Februar erreicht.

Zahl der Gesamterkrankungen gesunken

Stark gesunken ist auch die Zahl der Gesamterkrankungen im Zeitraum von Oktober 2013 bis April 2014. Mit 193.300 ist es ein Rückgang von rund 23 Prozent im Vergleich zur Saison 2012/13, in der noch 250.000 Fälle von Grippe und grippalen Infekten verzeichnet wurden.

Wien ist kein Einzelfall, in ganz Österreich war während der gesamten Grippesaison nur eine moderate Aktivität des Influenza-Virus nachweisbar. Das passt auch zum gesamteuropäischen Trend, der eine langsame und teilweise veränderte Ausbreitung der Influenza zeigte.

„Vermutungen über die Ursachen für die moderate Influenza-Saison in Europa reichen von dem milden Winter bis hin zu einer bereits hohen präexistierenden Immunität gegen Viren des Subtyps A(H1N1)pdm09 bei Kindern und Jugendlichen“, hieß es in der „virusepidemiologischen Information“ des Departments für Virologie der Medizinischen Universität Wien. In den USA und in Kanada, wo ein sehr kalter Winter herrschte, wurde hingegen eine starke Aktivität des Subtyps verzeichnet.

Grippeimpfaktion wieder geplant

Laut MA 15 zeigte die Analyse der zirkulierenden Virusstämme eine sehr gute Übereinstimmung mit den Influenza-Stämmen des diesjährigen Influenza-Impfstoffs. Bei rund 70 Prozent der nachgewiesenen Influenza-Viren handelte es sich um den Subtyp A(H3N2) und bei rund 30 Prozent um das Pandemievirus 2009, A(H1N1).

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) betonte in einem Statement die Bedeutung des Grippemeldedienstes als Frühwarnsystem: „Dieses Jahr ist eine große Grippewelle zum Glück ausgeblieben, aber das heißt nicht, dass wir bei der Vorsorge nachlassen. Auch nächsten Herbst wird es daher wieder eine Grippeimpfaktion geben.“

Im Vorjahr wurden in Wien 250.000 an Influenza erkrankte Personen registriert, im Vergleich zur Saison 2011/2012 war das ein Anstieg um 10.000 Fälle - mehr dazu in Influenza-Saison: 250.000 Kranke in Wien (wien.ORF.at; 18.4.2013).

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