Wiener Linien: Betriebsrat hofft auf Verständnis

Am Mittwoch werden U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse der Wiener Linien wegen Betriebsversammlungen erst ab etwa 6.30 Uhr fahren. Details über einen Notdienst gibt es noch nicht. Der Betriebsrat hofft auf Verständnis der Fahrgäste.

Statt auszufahren, werden die Mitarbeiter der Frühschicht von Betriebsräten in neun Straßenbahn- und je drei Bus- und U-Bahn-Garagen über den Grund der Maßnahmen informiert. Zusätzlich werden bereits formulierte Forderungen an die Geschäftsführung vorgestellt.

Der unmittelbare Anlass für die Betriebsversammlungen ist der Überfall auf einen Straßenbahnfahrer in einer Garnitur der Linie 60 in Rodaun. Der Betriebsrat fordert den schnelleren Ausbau der Videoüberwachung in Zügen und Stationen oder der ausnahmslose Einsatz von Bims mit abgetrennter Fahrerkabine in der Nacht - mehr dazu in Neue Attacke: Bim-Fahrer haben genug.

Petition an Geschäftsführung geplant

Die Informationsweitergabe soll den Tag über in den diversen Dienststellen bzw. Pausenräumen weitergehen. „Wir werden die Mitarbeiter, die täglich draußen unterwegs sind, auch fragen, ob sie zusätzliche Vorschläge haben, um die Situation zu verbessern“, so Kurt Wessely, Betriebsratschef des Fahrpersonals. Am Ende soll eine Petition stehen, die man der Geschäftsführung übergeben will.

Angriffe gegen Wiener-Linien-Chauffeure seien einfach nicht mehr hinzunehmen. „Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen“, betonte Wessely. In Richtung der möglicherweise verärgerten Öffi-Nutzer adressierte er: „Die Maßnahmen richten sich nicht gegen die Fahrgäste.“ Sollte das Management die Forderungen der Personalvertretung nachkommen, würde das auch ein höheres Sicherheitsgefühl für die Passagiere bedeuten.

Die Geschäftsführung der Wiener Linien ist jedenfalls um Schadensbegrenzung bemüht und hat bereits angekündigt, für Mittwochfrüh einen Öffi-Notdienst einzurichten. Wie dieser genau aussehen wird, darüber wird noch beraten.

Tariferhöhung auch wegen Sicherheits-Investitionen

Am Donnerstag kündigten die Wiener Linien eine Erhöhung einzelner Tarife ab Juli an. Neben höheren Personalkosten wurden auch Investitionen in Service und Sicherheit als Grund für die neuen Tarife genannt - mehr dazu in Wiener Linien erhöhen Tarife mit Juli.

Die Oppositionsparteien im Wiener Gemeinderat reagierten auf die Ankündigung mit scharfer Kritik. Von „reiner Zumutung“ und einem „Abschied vom sozialen Grundgedanken" war die Rede - mehr dazu in Fahrscheine teurer: „Reine Zumutung“.

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