Raubserie: Polizei will Phantombild verbessern

Zahlreiche Hinweise, aber keine konkrete Spur: Die Polizei sucht weiter nach dem brutalen Serienräuber von Favoriten. Die Streifen in der Gegend wurden verstärkt, das Phantombild soll verbessert werden. Im Grätzl rund um die Davidgasse sind die Bewohner besorgt.

TV-Hinweis:

Eine Reportage aus Favoriten sehen Sie in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2 oder in der ORF TVthek.

„Am Abend fahre ich jetzt nur noch mit dem Taxi“, sagt eine ältere Dame in der Davidgasse zu „Wien heute“. „Das letzte Opfer war jung, ich bin auch jung, am Abend habe ich schon Angst“, meint ein Mädchen im Teenageralter. „Ich gehe jetzt nach der Arbeit sofort nach Hause und bin nicht mehr draußen“, meint eine junge Frau. Seit der Unbekannte vier Frauen jeweils in der Nacht mit einem metallenen Gegenstad brutal zusammengeschlagen hat, grassiert in Favoriten die Angst. „Ich merke, dass die Türen jetzt zugesperrt werden“, meint ein Bewohner. „Letzte Woche ist eine Stunde der Polizeihubschrauber gekreist. Wir haben zuerst nicht gewusst, was los ist.“

Die Polizei will keine Panik verbreiten, rät Frauen aber, am Abend und in der Nacht nur in Begleitung unterwegs zu sein. „Nicht ablenken lassen, nicht telefonieren oder Musik hören“, sagt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. „Wenn ich bemerke, dass mich jemand beobachtet oder mir folgt, sofort die Polizei rufen.“

„Von Spekulationen bis zu Fantasiegeschichten“

Die Polizei verstärkte die Streifen, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Nach der Veröffentlichung des Phantombildes gingen bei den Ermittlern viele Hinweise ein, Konkretes war aber noch nicht dabei, sagt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. „Die Hinweise reichen von Spekulationen bis zu Fantasiegeschichten.“ Immerhin hat der „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ 5.000 Euro als Belohnung ausgelobt.

Grafik Favoriten

ORF

Die bisherigen Tatorte

„Phantombild wird verbessert“

Einige Bewohner kritisierten auch das Phantombild, weil es zu vage sei. Das ist den Ermittlern auch bewusst. Das Bild basiere auf den Aussagen der Opfer, die den Verdächtigen meist gar nicht zu Gesicht bekamen. Er schlug bei seinen „Blitzangriffen“ immer von hinten zu und flüchtete rasch. „Das ist noch Stückwerk. Das Phantombild wird laufend verbessert. Daran wird gearbeitet“, sagt Keiblinger.

Phantombild des mutmaßlichen Serienräubers

Polizei Wien

Das „Phantom von Favoriten“

Spekulationen, dass noch mehr Überfälle auf das Konto des Mannes gehen könnten, wies Keiblinger zurück. Zwar habe man ähnlich gelagerte Delikte nochmals überprüft, doch würden sich diese Taten in Details erheblich von den vier Überfällen unterscheiden.

Gezielte Gewalt gegen Frauen?

Auch das Motiv des Täters ist weiterhin fraglich. Da die Beute stets gering ausfiel - am Karsamstag wurde eine 13-Jährige überfallen, dem Mädchen wurden zehn Euro geraubt - schließt die Polizei nicht aus, dass es dem Verdächtigen um gezielte Gewalt gegen Frauen gehen könnte. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 0131310 DW 33314 (Gruppe Hösch) oder 33800 (Journaldienst) entgegen.