Neues Jugendgefängnis in Wien-Hernals?

Für ein Jugendgefängnis im Polizeianhaltezentrum Wien-Hernals hat sich Ende April Justizminister Wolfgang Brandstetter ausgesprochen. In Wien gibt es seit 2003 kein eigenes Jugendgefängnis mehr.

„Langfristig wäre es natürlich schön, wenn wir in diesem Gebäude neuartige und speziellere Formen des Jugendstrafvollzugs verwirklichen könnten, wie wir das immer schon vorhatten“, sagte Brandstetter in einem ZIB-Interview am 26. April. Deshalb gebe es großes Interesse, die Gebäudekapazitäten des Polizeianhaltezentrums am Hernalser Gürtel zu bekommen. Prinzipiell will Brandstetter die meisten der etwa 100 neuen Justizbeamten im Jugendstrafvollzug einsetzen.

Anhaltezentrum Hernals

APA/Herbert Pfarrhofer

Das Polizeianhaltezentrum Hernals

Gelockerter Strafvollzug ist geplant

Mit der Auflösung des Jugendgerichtshofs in Erdberg durch die schwarz-blaue Regierung 2003 übersiedelten die jugendlichen Häftlinge in die Justizanstalt Josefstadt. Die ist aber eigentlich für Jugendliche nicht ausgerichtet. Nicht zuletzt durch die Vergewaltigung eines 14-Jährigen durch zwei ältere Mitgefangene wurde die Diskussion über den Jugendstrafvollzug neu angefacht - mehr dazu in Vergewaltigter 14-Jähriger „kein Ausreißerfall“.

Abhilfe bringen soll ein neues Jugendgefängnis, in dem alles moderater werden soll. Auch gelockerter Strafvollzug sei geplant, hieß es in dem ZIB-Beitrag. Allerdings sei das Projekt nicht mit dem früheren Jugendgerichtshof in Erdberg zu vergleichen.

Taskforce sprach sich für Haftvermeidung aus

Nach der Vergewaltigung eines 14-Jährigen stellte die damalige Justizministerium Beatrix Karl (ÖVP) im Juli des Vorjahres den Jugendstrafvollzug auf den Prüfstand. Im Abschlussbericht gab es ein klares Bekenntnis zur Haftvermeidung - mehr dazu in Jugendhaft: Taskforce für Vermeidung.

Die Wiener Rechtsanwaltskammer forderte die Schaffung eines bewachten „Jugendhauses“ - mehr dazu in Rechtsanwälte fordern bewachte „Jugendhäuser“.

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