Therapievideos in Justizanstalt ungesichert

Therapievideos, die 2010 in der Justizanstalt Wien-Mittersteig in Margareten aufgenommen wurden, sollen dort ungesichert auf Festplatten gelagert worden sein. 16 solcher Videos liegen einem Informanten der Wochenzeitung „Falter“ vor.

Laut den Vorschriften müssten solche Bänder in einem Safe aufbewahrt und nach vier Wochen gelöscht werden. In der Anstalt, in der geistig abnorme, aber zurechnungsfähige Rechtsbrecher untergebracht sind, wurden solche Aufzeichnungen zur Supervision von Psychologen in Ausbildung angefertigt.

Häftlinge zur Aufzeichnung gedrängt?

Die Mitschnitte der Therapiesitzungen wurden aber nur mit dem Einverständnis der Insassen erstellt, sagte Christian Timm, Mediensprecher der Vollzugsdirektion der Wochenzeitung.

Der „Falter“ berichtete jedoch von Häftlingen, die angegeben haben, dass man sie zur Zustimmung einer Aufzeichnung gedrängt hätte. Ein verzögertes Ende der Therapiehaft wäre ihnen andernfalls in Aussicht gestellt worden. Ein Gerichtspsychiater spricht gegenüber der Wochenzeitung angesichts des Datenlecks angeblich von einer „Katastrophe“. Die Videoaufzeichnungen wurden laut Justizministerium bis auf Weiteres eingestellt, hieß es in dem Artikel.

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