Plötzliches Gämsensterben aufgeklärt

Im Frühjahr 2010 sind vor allem in den niederösterreichischen Bezirken Amstetten und Lilienfeld zahlreiche Gämsen verendet. Die Ursache dafür konnten nun Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien klären.

Nach Schätzungen der Jäger starben rund 30 Prozent der Population. Weil Gämsen ihren Lebensraum mit anderen Wild-, aber auch Nutztieren wie Kühen und Schafen teilen, sei die Aufklärung der Todesursache wegen des Risikos einer Übertragung wichtig. Das betonen die Wissenschafter vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, die 19 Kadaver untersucht haben.

Es zeigte sich, dass die Tiere an einer massiven Lungenentzündung verstorben waren, deren Ursache zwei Bakterienstämme waren (Mannheimia glucosida und Bibersteinia trehalosi). Bisher wurden diese Bakterien in Rindern und Schafen nachgewiesen - dass sie bei Gämsen so massive Folgen haben können, war bisher nicht bekannt.

„Zusammenspiel mehrerer Faktoren wahrscheinlich“

Annika Posautz erklärt dies durch „wahrscheinlich ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Der Winter war sehr hart und die Tiere litten unter Parasitenbefall. Beides schwächt das Immunsystem der Tiere und führte wahrscheinlich zu den Sterbefällen.“ Die Keime würden üblicherweise im oberen Atmungstrakt der Tiere vorkommen, bei einer Schwächung könnten sich die Bakterien auch in der Lunge festsetzen und massive Entzündungen hervorrufen, sagte Posautz.

Weil Wildtiere nicht medizinisch behandelt werden dürfen, gebe es nur wenige Möglichkeiten, eine seuchenartige Ausbreitung von Krankheiten einzubremsen. Eine Möglichkeit wäre, die Verwendung von Salzlecksteinen zu vermeiden.

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