Bande stahl 20 Kilo Schmuck

Das Wiener Landeskriminalamt (LKA) hat 18 Personen festgenommen, die einer georgischen Einbrecherbande angehören und für 43 Einbrüche verantwortlich sein sollen. Dabei sollen sie insgesamt 20 Kilogramm Schmuck gestohlen haben.

Die Ermittlungen gegen die Bande starteten im vergangenen August, als die Kriminalisten eine starke Zunahme bei Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäuser registrierten, sagte Chefinspektor Rudolf Karall vom LKA am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Kontakt mit Opfern wurde strikt vermieden. War jemand zu Hause, verzichteten die Einbrecher auf den Beutezug.

Diebesgut

Polizei Wien

Ermittlungen per Telefonüberwachung

„Wir haben dann relativ schnell die Bestätigung für unsere Vermutung erhalten, dass es sich um eine Gruppierung aus Georgien handelt“, sagte Karall. Es gab nämlich erste Festnahmen. Der Rest war eine klassische Strukturermittlung, wie Oberstleutnant Manfred Briegl sagte. Bei den Festnahmen wurden Telefone sichergestellt und ausgewertet. Es folgte eine Telefonüberwachung.

Dabei wurde festgestellt, dass ein Offizier - die mittlere Führungsebene krimineller Organisationen aus der ehemaligen Sowjetunion - die Einsätze der Einbrecher koordinierte. Der 48-Jährige dürfte für mehrere Zellen verantwortlich gewesen sein, die in der Regel zu fünft arbeiteten. Er war auch verantwortlich, dass festgenommenes Personal ersetzt wurde, und stellte die Quartiere für die Täter zur Verfügung. Nach Festnahmen wurden die Unterkünfte in der Regel sofort gewechselt. Letztlich forschten die Beamten drei Quartiere der Verdächtigen aus.

Die Ermittler stellten auch fest, dass die Einbrecher sehr vorsichtig waren. Kam ihnen in der Nähe der Tatorte jemand „verdächtig“ - also möglicherweise der Polizei zugehörig - vor, verzichteten sie auf die Ausführung. In manchen Fällen bekamen die Ermittler bei der Telefonüberwachung zu hören: „Die Hunde schleichen uns nach.“

Vorgangsweise „erinnerte an Agentenfilm“

Für Observationen wurde die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) beigezogen. Abteilungsinspektor Johannes Steiger von der EGS: „Sie haben sich höchst konspirativ im Straßenbild bewegt, das hat eher an einen guten Agentenfilm erinnert.“ Auch mit Gegenobservation war zu rechnen.

Am 21. März schlugen die Ermittler zu. Die Festnahmen gingen alles andere als friedlich über die Bühne. Zwei Polizisten wurden verletzt. Einer der Verdächtigen ging mit einem Messer auf die Beamten los. Besonders aggressiv ging einer der Verdächtigen vor, der bis 2013 als Profifußballer in Georgien und Usbekistan spielte. Auch der Offizier wurde festgenommen.

Weitere zwei Verdächtige wurden namentlich ausgeforscht, bisher aber nicht festgenommen. Die Polizei legt den Verdächtigen 40 Einbrüche zur Last. Dazu kommen weitere Delikte, unter anderem Überfälle. Der Gesamtschaden beträgt rund 250.000 Euro. Bei den Festnahmen stellten die Ermittler rund 20 Kilogramm Schmuck sicher, wovon 15 bisher nicht zugeordnet wurden. Teilweise war das Gut bereits fix und fertig verpackt und sollte nach Georgien verschickt werden.

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Code nach Ausführung

Laut Karall war auffällig, dass die Tatausführenden unmittelbar nach den Einbrüchen den Führungsoffizier anriefen: „Es ist alles in Ordnung, wir leben in Frieden“, war der Code für einen Erfolg. Eigene Fahrzeuge verwendeten die Bandenmitglieder nicht. Sie fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu und von den Tatorten.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Ermittler hoffen noch, an die Chefs des Offiziers zu kommen. Laut Oberst Michael Mimra, Bereichsleiter Ermittlungen im LKA, sind in Wien auch Diebe im Gesetz, wie die Paten der ex-sowjetischen Organisierten Kriminalität genannt werden, aktiv. „Wie viele, das zu beziffern, wäre pure Spekulation“, sagte Mimra. Die Ermittler schätzen, dass noch vier bis sechs fünf- bis zehnköpfige Einbrechergruppierungen in der Bundeshauptstadt aktiv sind.

Hinweise auf die Herkunft oder Ansprüche auf nicht zugeordnete Schmuckstücke werden in der Polizeidienststelle Berggasse unter 01/31310 33 610 entgegen genommen.