Schauspieler Karlheinz Hackl ist tot

Nach langjähriger, schwerer Krebserkrankung ist der Schauspieler Karlheinz Hackl am Sonntag im Alter von 65 Jahren im Kreis seiner Familie in Wien gestorben. Zuletzt feierte er Erfolge auf der Bühne und in Buchform, im Vorjahr holte ihn der Krebs wieder ein.

Ein 2003 entdeckter, bösartiger Hirntumor teilte das Leben des Wiener Schauspielers Karlheinz Hackl in zwei Teile: Als er 2005 nach dem Sieg über den Krebs wieder auf die Bühne zurückkehrte, feierte er diesen Triumph mit neuen Programmen und Theaterauftritten. Doch bereits anlässlich seines 65. Geburtstag im Mai ließ Hackls Management ausrichten, dass „aus gesundheitlichen Gründen in der kommenden Zeit keine öffentlichen Auftritte stattfinden werden“. Auch der Geburtstag werde „unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert“.

Hackl Nestroy-Preis

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Im November 2012 erhielt Hackl den Nestroy-Preis in der Kategorie „Lebenswerk“

Politische Wortmeldungen

Nach seiner ersten Genesung trat er kraft- und humorvoll etwa mit Programmen wie „Ich, Hackl“ und „Den Wurschtl kann kana daschlogn“ auf und gründete die Partei Soziale Kultur Österreichs (SKÖ). Politisch zu Wort meldete er sich immer wieder. Zuletzt etwa im Jänner 2013, als er dazu aufrief, an der Abstimmung über die Wehrpflicht teilzunehmen: „Die jungen Menschen sollten selbst entscheiden, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen“, sagte Hackl damals.

Sein letztes Projekt, das Programm „Mei Lebn - Karlheinz Hackl singt Georg Danzer“ wurde nur wenige Tage nach der Premiere im Frühjahr 2013 von einem Zusammenbruch unterbrochen, dem eine weitere Krebsdiagnose folgte.

Hackl Bühne

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Hackl während seines Auftritts bei der „Wider die Gewalt“-Gala im November 2011

Von Schiller über Schnitzler bis hin zu Nestroy

Am 16. Mai 1949 in Wien geboren, absolvierte Hackl nach der Matura sowohl ein Betriebswirtschaftsstudium als auch die Schauspielschule Krauss. 1972/73 debütierte er schließlich am Wiener Theater Die Courage. Nach einem ersten Vertrag an der Josefstadt war Hackl von 1974 bis 1976 am Volkstheater engagiert, danach holte ihn Boy Gobert für zwei Jahre ans Hamburger Thalia-Theater.

1978 wurde Hackl Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Hier avancierte er zum Publikumsliebling und war unter anderem als Demetrius in Shakespeares „Sommernachtstraum“, als Karl Moor in Schillers „Die Räuber“, als Alfred in Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“, als Molnars „Liliom“ und Osbornes „Entertainer“ zu sehen.

Bei den Salzburger Festspielen spielte der Kammerschauspieler unter anderem 1991 die Titelrolle in „Der Schwierige“. Er wurde außerdem mit Preisen wie der Kainz-Medaille, einer Romy und 2012 auch mit einem Lebenswerk-Nestroy ausgezeichnet. Zudem unterrichtete er am Max-Reinhardt-Seminar.

Hackl als Musicalstar

Musicalerfolge feierte Hackl unter anderem als Partner von Frank Hoffmann im „Käfig voller Narren“ sowie als „Mann von La Mancha“ an der Wiener Volksoper. 1988 feierte Hackl am Volkstheater mit Neil Simons „Brooklyn Memoiren“ sein Regiedebüt. Danach inszenierte er etwa Ibsens „Nora“, Shakespeares „Romeo und Julia“, Feydeaus „Ein Floh im Ohr“, Raimunds „Verschwender“ und Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“. Neben seiner Bühnentätigkeit wirkte Hackl in zahlreichen TV- und Filmproduktionen mit.

Sein schauspielerisches Comeback nach der ersten Krebserkrankung feierte Hackl - nach ersten Lesungsabenden - im Jänner 2005 ausgerechnet mit der Wiederaufnahme des „Zerrissenen“: Schließlich war er 2003 während einer Vorstellung des Stücks zusammengebrochen, worauf die erste Diagnose und Operationen gefolgt waren.