IKG-Kritik an „Fest der Freiheit“

Kritik an dem für Mittwoch geplanten „Fest der Freiheit“ hat am Montag die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) geübt. Am 4. Juni würden Burschenschaften des Wiener Korporationsrings in Wien „aufmarschieren“, so die IKG.

Die Organisatoren würden Begriffe wie „Freiheit“ oder das „Revolutionsjahr 1848“ „unverdientermaßen für sich in Anspruch“ nehmen. Denn ein „wesentliches Merkmal der deutschnationalen Bewegung, deren Teil die Burschenschaften sehr früh wurden und nach wie vor sind“, sei es gewesen, „genau diese nationalen Freiheitsrechte anderen nicht zu gewähren und Rassenantisemitismus zu verbreiten“, so IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer in einer Aussendung.

Kultusgemeinde will friedliche Proteste

Die IKG sieht die Notwendigkeit, sich „mit der Ideologie von Burschenschaften wie der Olympia oder Teutonia“ auseinanderzusetzen. Dies verlange eine „breite Koalition von Politik und Zivilgesellschaft“, „um ein klares Zeichen“ gegen Rechtsextremismus zu setzen. Gleichzeitig sprach sich die IKG für friedvolle Proteste aus, denn: "Wer dabei allerdings provokant Gewalt ausübt, agiert ungewollt wie ein Provokateur der Rechtsextremen, lenkt die Aufmerksamkeit der Medien von ihnen ab und schadet dem Ansehen der Demokraten.

Auch die Initiative „Jetzt Zeichen setzen“ machte am Montag auf ihre geplanten Aktionen am Mittwoch aufmerksam: Ziel sei, die „Umdeutung des Revolutionsjahrs 1848“ durch „deutschnationale Burschenschafter“ für deren Zwecke nicht zuzulassen und „die Deutungshoheit des Vergangenen“ nicht „Ewiggestrigen“ zu überlassen.

Daher werden am 4. Juni von 15.00 bis 18.00 Uhr in Wien auf mehreren Plätzen (Morzinplatz, Stephansplatz und beim Denkmal der Republik) „Orte der Aufklärung“ geschaffen, um über historische Hintergründe des Jahres 1848 und „revisionistische Verdrehungsversuche“ zu informieren.

Mehrere Demonstrationen

Ein eigens für das „Fest der Freiheit“ konstituierter Verein („Forschungsgesellschaft Revolutionsjahr 1848“) hat für Mittwoch eine Podiumsdiskussion im Palais Pallfy angekündigt (19.00 Uhr) - einen „Marsch“ von Burschenschaftern bzw. Studentenverbindungen stellen die Organisatoren aber in Abrede.

Neben der Initiative „Jetzt Zeichen setzen“ haben auch die Bündnisse NOWKR und „Offensive gegen Rechts“ Kundgebungen (mit Start bei der Universtität Wien) angekündigt. Laut Polizei ist auch zumindest eine der rechten Seite zuordenbare Kundgebung angemeldet. Die genaue Anzahl und Orte der Demonstrationen bzw. Standkundgebungen werden laut Polizei vermutlich erst am Dienstagvormittag feststehen - mehr dazu in „Fest der Freiheit“: Demos erwartet (wien.ORF.at).