Erdogan kommt nach Wien

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kommt am 19. und 20. Juni nach Wien. Das sei nun fix, wurde dem ORF aus diplomatischen Kreisen bestätigt. Offizielle Treffen mit Bundeskanzler oder Bundespräsident gibt es nicht.

Erdogan folgt mit dem Besuch der Einladung der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Auf ihrer Facebook-Seite kündigte die UETD an, dass man sich derzeit auf den Besuch vorbereite. In den nächsten Tagen soll noch der Ort bekanntgegeben werden, wo Erdogan vor seinen Anhängern eine Rede halten soll.

demo pro Erdogan

APA/Hans Punz

Ein Treffen mit Fischer ist laut Präsidentschaftskanzlei nicht geplant, da sich dieser zu dem Zeitpunkt nicht in Wien befindet. Nach seinem Auftritt in Wien fliegt der türkische Regierungschef nach Frankreich weiter, wo er Präsident Francois Hollande trifft.

Stadthalle, Messe oder Stadion?

Bereits am Montag kursierte das Gerücht über einen möglichen Erdogan-Besuch. Mit den Worten „Die Sehnsucht endet! Der Meister kommt nach Wien!“ kündigte die UETD auf ihrer Facebook-Seite den Besuch des türkischen Premiers an - mehr dazu in Erdogan-Besuch in Wien geplant?. Hintergrund des Besuchs dürfte die Präsidentenwahl in der Türkei im August sein. Es wird damit gerechnet, dass Erdogan bei der Wahl antreten wird. Bisher hat er aber noch nicht offiziell erklärt, dass er kandidieren wird.

Recep Tayyip Erdogan

Facebook Screenshot

Die Ankündigung des Besuches auf Facebook

Stattfinden könnte die Rede Erdogans laut Informationen der Tageszeitung „Österreich“ in der Stadthalle, der Messe Wien oder dem Happel-Stadion.

Proteste gegen Wahlkampftour

Wichtig für die Wahl sind die Stimmen von im Ausland lebenden Türken. Erst vor wenigen Tagen war Erdogan deshalb in Köln in Deutschland, wo er vor mehreren tausend Anhängern eine Rede hielt. In Österreich lebten laut Statistik Austria mit Stichtag 1. Jänner 2014 immerhin 114.682 türkische Staatsbürger. Offiziell sollte Erdogan zum zehnjährigen Bestehen der UETD sprechen, die als verlängerter Arm seiner Partei AKP gilt.

Die Rede in Köln sorgte für heftige Proteste - Tausende Menschen demonstrierten gegen seinen Auftritt. Sie forderten auf Plakaten: „Stoppt den Diktator Erdogan.“ Andere machten auf Transparenten deutlich: „Erdogan, du bist nicht willkommen.“ Die veranstaltende Alevitische Gemeinde sprach von mehr als 50.000 Teilnehmern. Viele warfen dem türkischen Regierungschef vor, er schränke Menschenrechte ein, missachte Minderheitsrechte und beschneide die Meinungsfreiheit - mehr dazu in Mehrere Zehntausend bei Demos in Köln gegen Erdogan (news.ORF.at).

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