Wohnimmobilien um 22 Prozent überbewertet

Für die Oesterreichische Nationalbank waren die Preise von Wiener Wohnimmobilien im ersten Quartal 2014 um 22 Prozent überbewertet. Außerdem verteuerten sich Wiener Wohnimmobilien im Schnitt um 8,1 Prozent im ersten Quartal.

Seit 2005 haben sich Preise für Wiener Wohnimmobilien verdoppelt und österreichweit um mehr als ein Drittel erhöht, geht aus den Zahlen der OeNB und der TU Wien hervor. Bei der erstmaligen Ermittlung des Fundamentalpreisindikators im vierten Quartal 2013 hatte die OeNB für Wohnimmobilien in Wien eine Überbewertung von 21 Prozent und österreichweit eine Unterbewertung von minus acht Prozent festgestellt. Derzeit sind die Preise für Wohnimmobilien in Wien laut Nationalbank um 22 Prozent überbewertet.

Die Überbewertung in Wien sei hoch, aber vergleichbar mit anderen europäischen Großstädten, erklärte die OeNB-Chefökonom Doris Ritzberger-Grünwald am Freitag bei der BIP-Vorschau der Nationalbank. Österreichweit gebe es kein Überwertungsproblem.

OeNB: Österreichweit kein Überbewertungsproblem

Im ersten Quartal verteuerten sich Wiener Wohnimmobilien im Schnitt um 8,1 Prozent nach 11,4 Prozent im Vorjahresquartal und außerhalb der Bundeshauptstadt lag der Preisanstieg bei 2,2 Prozent nach 1,9 Prozent im ersten Quartal 2013.

Laut OeNB würden starke Preisanstiege nicht zwingend auf eine Preisblase hinweisen. Entscheidend sei, inwieweit die Preisanstiege durch Fundamentalfaktoren (unter anderem demografische Entwicklungen, Wohlstandsniveau, Verfügbarkeit von Grund und Boden, erwartete Mieterträge aus Mieten) gerechtfertigt seien. Erst wenn die Immobilienpreise über längere Zeit erheblich von den fundamental gerechtfertigten Preisen abweichen würden, könne von einer Blase gesprochen werden.

Die Nationalbank hat sich im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturprognose andere Länder mit geplatzten Immobilienblasen angesehen: In den Niederlanden erreichte die Überwertung von Wohnimmobilien im dritten Quartal 2008 mit 26 Prozent ihren Höhepunkt. Seitdem gab es einen Preisrückgang von 18 Prozent. In Irland belief sich die Überwertung im Jahr 2007 auf 45 Prozent und in Spanien auf 30 Prozent. In Irland stürzten die Preise seitdem um 46 Prozent ab und in Spanien um 37 Prozent.

Russen und Deutsche kaufen Luxusimmobilien

Es sind vor allem Russen, Deutsche und Araber, die auf Wiens Luxusimmobilien fliegen. Laut aktuellem „European Cities Review“ des britischen Vermögensberaters Knight Frank werden die Wiener Top-Lagen am stärksten von Superreichen aus Russland und anderen GUS-Staaten nachgefragt, gefolgt von Deutschland und Saudi-Arabien.

Bis 2023 rechnet Knight Frank mit 483 Superreichen in Wien, das wäre ein Anstieg von 26 Prozent. Als „superreich“ gelten Multimillionäre, die mehr als 30 Mio. Dollar (22,1 Mio. Euro) auf der hohen Kante haben. Wien gehört neben Barcelona zu den kleineren Metropolen, für die Knight Frank das stärkste Wachstum bei Superreichen erwartet. Entsprechend dürften die Preise für Luxusimmobilien in Wien weiter zulegen. Im ersten Quartal 2014 verzeichnete Knight Frank ein Plus von rund fünf Prozent, nur getoppt von London und Dublin.

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