Rechenzentrum um 140 Millionen Euro

Ein deutscher Großkonzern investiert in Wien 140 Millionen Euro: Um das Geld baut die Firma e-shelter auf dem Wienerberg ein riesiges Rechenzentrum. Nach Angaben der Stadt ist es die größte internationale Firmenansiedelung seit drei Jahrzehnten.

Nomen est omen: Ausgerechnet in der Computerstraße in Wien-Favoriten entsteht derzeit das größte Rechenzentrum der Stadt, auf einer Fläche von rund 29.000 Quadratmetern. Der Konzern e-shelter plant, baut und betreibt Rechenzentren - Firmen können ihre Daten dann dort zentral speichern lassen. „Das ist der Kern der digitalen Infrastruktur - gerade in Zeiten von Cloud Computing und Big Data“, erklärte Rupprecht Rittweger, CEO und Gründer von e-shelter bei der Pressekonferenz am Mittwoch.

Das neue Rechenzentrum auf dem Wienerberg werde ein zentraler Cloud-Stützpunkt für Österreich sowie Mittel- und Osteuropa sein, im Juli 2015 soll der erste Teil in Betrieb gehen. Danach sollen zwei weitere Gebäude in gleicher Dimension folgen. Gearbeitet wird laut Rittweger vor allem mit lokalen, mittelständischen Unternehmen, Spatenstich war im Juni.

Bauarbeiten

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Spatenstich war im Juni

Dieselgeneratoren schützen vor Stromausfall

Auch abgesehen von der Wertschöpfung sollen die Bewohner der Bundeshauptstadt profitieren: „Wien wird es auch an der Geschwindigkeit merken“, versprach Rittweger. Lagern Unternehmen ihre Daten an das Rechenzentrum aus, könnten sie damit schneller für deren Kunden wieder zur Verfügung gestellt werden. Derzeit führe man mehrere Gespräche mit potenziellen Interessenten.

Das Rechenzentrum wird über eine Stromkapazität von 20 Megawatt verfügen, die von Wien Energie zur Verfügung gestellt und von zwei Umspannwerken geliefert wird. Die ausfallsfreie Versorgung soll nicht nur durch die redundante Anbindung, sondern auch unter anderem durch Dieselgeneratoren sichergestellt sein.

Wien drittgrößter IT-Standort Europas

Zudem soll auf dem Wienerberg ein neuer Internetknoten entstehen, der weitere Kapazitäten für den wachsenden IP-Verkehr in Wien bereitstellt. Läuft alles gut, will die Firma auch in Zukunft auf Wien setzen. „Wir haben vor, weitere 150 Millionen zu investieren und ein zweites Rechenzentrum zu bauen“, so der CEO.

Je mehr internationale Unternehmen nach Wien kämen und für eine bessere Infrastruktur sorgten, desto größer werde auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Wien, freute sich Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Mittwoch. Die digitale Infrastruktur sei dabei ebenso wichtig wie etwa die U-Bahn, denn die Nachfrage nach sicheren Datenspeichern werde auch in Zukunft zunehmen. Wien sei schon jetzt drittgrößter IT-Standort Europas.

E-shelter betreibt bereits sieben Rechenzentren

Das Unternehmen e-shelter hat seinen Hauptsitz in Frankfurt. Derzeit betreibt die im Jahr 2000 gegründete Firma bereits sieben Rechenzentren, Wien wird der achte Standort. Zu den Kunden der Deutschen zählen vor allem Finanzdienstleistungs- und Telekommunikationsunternehmen sowie IT-und Cloud-Service-Anbieter.

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