Nach Panne: FH-Bewerber könnten klagen

Nach einer Computerpanne könnten der FHWien Klagen drohen. Laut einem Experten haben Bewerber, die fälschlicherweise eine Studienplatzzusage bekamen, möglicherweise Anspruch auf Schadenersatz. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) kündigte Unterstützung an.

„Durch die E-Mail ist die Fachhochschule ein vorvertragliches Schuldverhältnis eingegangen“, sagte der Hochschulrechtsexperte Werner Hauser, selbst Professor an der FH Joanneum in Graz, in einem Interview mit DerStandard.at. Jene Bewerber, die ein falsches Testergebnis bekommen hatten, könnten die FH also auf Schadenersatz verklagen. Aber: „Dadurch, dass die FH den Fehler so schnell aufgeklärt hat, ist aber fraglich, ob ein Schaden entstanden ist.“

Die ÖH will die betroffenen Studienwerber unterstützen. „Wenn die Rechtslage eindeutig abgeklärt ist, werden wir auch bei etwaigen Klagen unterstützend zur Seite stehen“, so der stellvertretende ÖH-Vorsitzende Bernhard Lahner (Fraktion Engagierter Studierender/FEST) am Donnerstag.

Gebäude der Fachhochschule Wien

FH Wien/Andreas Balon

Campus der FH Wien

Fast 100 haben doch keinen Studienplatz

35 Bewerber, die von der FHWien versehentlich eine Zusage für einen Studienplatz bekommen hatten, haben am Mittwoch nun eine Absage erhalten. Weitere 59 Bewerber erhielten die Information, dass sie doch nur auf der Warteliste stehen. 92 Bewerber können sich freuen: Sie haben entweder doch eine Zusage bekommen oder stehen zumindest auf der Warteliste. Das gab die FHWien am Mittwoch in einer Aussendung bekannt.

„Für 275 von 1.768 Personen änderte sich der Aufnahmestatus, 1.493 wurden bereits in der ersten Aussendung korrekt informiert. Das heißt, 15,6 Prozent waren von einer Fehlinformation betroffen. Die FHWien der WKW bedauert den Versand der fehlerhaften Informationen“, so die FH.

Einladung zu persönlichem Gespräch

Jene Bewerber, die nun aktuell einen Negativbescheid erhalten haben, werden individuell kontaktiert, so die FH. Ihnen werde ein persönliches Gespräch angeboten, um „absolute Transparenz sicherzustellen“. Für jene, die nun auf der Warteliste stehen, „bleiben reelle Chancen aufrecht, im Wintersemester 2014/15 noch das Studium an der Fachhochschule beginnen zu können“.

Am Montag waren wegen einer technischen Panne teilweise falsche Aufnahmetestergebnisse an Studienbewerber verschickt worden. Die Empörung auf Facebook war jedenfalls groß. Bewerber sprachen von „Frechheit“ und „Sauerei“. Einige dürften offenbar andere Studienplätze aufgrund der vermeintlichen Zusage bereits abgesagt haben - mehr dazu in FHWien verschickte Zu- statt Absagen.

Neue Software Ursache für Panne

Schuld an der Panne war laut FH die neue Software, die im Zuge eines neuen Aufnahmeverfahrens heuer zum ersten Mal zum Einsatz kam. Diese sei von einem externen Unternehmen entwickelt worden, das nach einem Ausschreibungsverfahren beauftragt worden sei, so die FH in der Aussendung. Obwohl es getestet worden sei, habe das automatisierte System am Montag teilweise fehlerhafte Aufnahmeergebnisse versendet.

„Die Ursache des Problems lag beim Datenspeicher der Software: Punkte, die im Aufnahmeverfahren erreicht wurden, wurden teilweise falsch gezählt“, so die FH. Die Bewerber seien wenige Stunden nach Versand der fehlerhaften Auswertungen per E-Mail informiert worden.

1.000 Studienplätze an FHWien

Die FHWien der WKW bietet 17 Studiengänge und rund 1.000 Studienplätze an. Auf einen Studienplatz kommen im Schnitt vier Bewerber. Derzeit studieren mehr als 2.500 Bachelor- und Masterstudierende an der FHWien der WKW. Die Hälfte der Lehrenden kommt direkt aus der Wirtschaft.

An den FH müssen Studienwerber Aufnahmetests absolvieren. Erst wer diese positiv absolviert, erhält einen Studienplatz und muss auch Studiengebühren bezahlen.

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