Causa Alijew: Mordgeständnis gefälscht?

Neue Entwicklung im Fall des unter Mordverdacht stehenden Ex-Botschafters Rachat Alijew: Laut einem Gutachten ist sein Geständnis gefälscht, berichtete „Krone“. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte nun den Fälschungsverdacht.

„Laut Gutachten ist davon auszugehen, dass das Geständnis eine Fälschung ist“, bestätigte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien am Freitag einen Bericht der der „Kronenzeitung“ (Freitag-Ausgabe). Die Staatsanwaltschaft hatte die Authentizität des vermeintlichen schriftlichen Geständnisses prüfen lassen, ein grafologisches Gutachten kam nun zum Schluss, dass es sich nicht um die Handschrift Alijews handeln dürfte.

Das vermeintlich brisante Dokument war bei einer Hausdurchsuchnug sichergestellt worden - Alijew soll darin die ihm angelastete Verwicklung in die Ermordung zweier kasachischer Banker schriftlich zugeben haben. Dessen ungeachtet hält die Staatsanwaltschaft ihren Haftantrag aufrecht. Die über den ehemaligen kasachischen Botschafter in Wien verhängte U-Haft wurde zuletzt bis zum 20. Juli verlängert. „Der dringende Tatverdacht gründet sich auf weitere Beweisergebnisse“, betonte Bussek.

Ermittlungen seit Jahren

Angefertigt wurde die Fälschung laut „Krone“ von der Lebensgefährtin des sich ebenfalls in U-Haft befindenden kasachischen Geheimdienstchefs: „Sie gab nun in einer Zeugenbefragung an, dass sie das getürkte Schreiben von einem Schulfreund anfertigen ließ - um ihren Partner zu entlasten.“ Dieser soll gemeinsam mit Alijew an der Entführung, Folterung und Tötung zweier Bankmanager in Kasachstan beteiligt gewesen sein.

Der Fall Alijew zieht sich bereits seit mehreren Jahren. Er sieht sich als Opfer eines politischen Feldzugs durch die kasachischen Behörden - mehr dazu in Chronologie: Der Fall Alijew. Alijew ist der Ex-Schwiegersohn des autokratisch herrschenden kasachischen Präsidenten Nursultan Nazarbayev. 2008 wurde er in seiner Heimat in Abwesenheit wegen Mordes verurteilt.

Alijew stellte sich Anfang Juni

Österreich lehnte zweimal die Auslieferung an Kasachstan wegen Bedenken bezüglich der Rechtsstaatlichkeit des Prozesses ab. Die österreichische Justiz führt daher selbst Ermittlungen in dem Mordfall, aber auch weitere in einem Fall von Geldwäsche. Die Staatsanwaltschaft Wien hatte im Mai einen Haftbefehl erlassen. Alijew, der zuletzt in Malta lebte, stellte sich Anfang Juni.

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