Heinz Fischer besucht Obdachlose

Am zehnten Jahrestag seines Amtsantritts hat Bundespräsident Heinz Fischer die Gruft in Wien-Mariahilf besucht. In der Unterkunft für Obdachlose plauderte er mit Anwesenden rund eine Stunde. Caritas-Präsident Michael Landau bat um Hilfe im Kampf gegen Armut.

„Die Menschen sind unglaublich verschieden. Das ändert aber nichts daran, dass sie alle gleichwertig sind“, sagte Fischer. Er habe sich bewusst zu diesem Besuch am zehnten Jahrestag entschieden, denn er schätze die Arbeit karitativer Einrichtungen außerordentlich. Caritas-Direktor Michael Landau erinnerte daran, dass Fischer unmittelbar nach seinem Amtsantritt karitative Institutionen als seine allerersten Gäste empfangen und damit ein Wahlversprechen eingelöst hatte: „Damals war die Aufmerksamkeit für den einzelnen Menschen schon spürbar.“

Fotos Heinz Fischer in der Gruft

Kein Präsident „im Elfenbeinturm“

Mit seiner „Gruft“-Visite wolle er ein Zeichen setzen, dass er als Bundespräsident nicht „in einem Elfenbeinturm“ sitze, betonte Fischer, der hier auch auf Begegnungen bei seinen Wanderausflügen sowie seine Hofburg-Besuchstage für Senioren und Schüler erwähnte. In der Gruft nahm sich der Präsident trotz enormer Medienpräsenz Zeit für Gespräche mit Gästen der Sozialeinrichtung, darunter ein Mann aus Iran und eine ältere Frau, die dem Präsidenten ihre Not mit einem einbestellten Sachwalter schilderte.

Abschließend aß der Präsident gemeinsam mit den Obdachlosen zu Mittag. Der Tag werde ihm auch in zehn Jahren in Erinnerung bleiben, „wenn ich dann im hoffentlich wohlverdienten Ruhestand bin“, so der 75-jährige Politiker.

97.000 Mahlzeiten im Vorjahr

Die Gruft verteilte allein 2013 rund 97.000 Mahlzeiten an Bedürftige, wobei die Zahl in den vergangenen Jahren stets gestiegen sei. Das Notquartier wurde erst vor kurzem ausgeweitet - mehr dazu in Mehr Licht in der neuen „Gruft“.

Nach der Errichtung des neuen Tageszentrums wird derzeit die benachbarte Notschlafstelle renoviert. Voraussichtlich ab September können dort auch wieder Menschen ohne Dach über dem Kopf nächtigen. Rund 60 Betten werden zur Verfügung stehen. Ist die Nachfrage etwa im Winter besonders hoch, könne auf bis zu 100 Schlafplätze aufgestockt werden, hieß es.

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