Arbeiterkammer gegen Maklerprovisionen

Die Arbeiterkammer (AK) fordert die Abschaffung von Maklerprovisionen für Mieter. In einer Studie wurde laut AK festgestellt, dass die Hauptmietzinse bei Maklerwohnungen zu teuer waren. Der Branchenverband ÖVI wehrt sich.

Beim Check von 119 befristeten Mietverträgen für Altbauwohnungen zeigte sich laut Arbeiterkammer, dass 63 von einem Makler vermittelt wurden. Bei diesen Maklerwohnungen waren die Hauptmietzinse um zwei Drittel teurer als erlaubt - sie machten im Schnitt 512 Euro statt knapp 308 Euro aus, berichtete die Arbeiterkammer in einer Aussendung.

Auch streiften die meisten Makler (87 Prozent) zu viel Provision ein, nämlich im Schnitt 1.650 Euro. Das ist laut AK um fast 500 Euro mehr als bei erlaubten Mietzinsen zulässig gewesen wäre. Und: Sie informierten die Mieter nicht, wie sie es eigentlich von Gesetz wegen tun müssten, über gesetzliche Mietobergrenzen oder die Möglichkeiten zur Mietzinsüberprüfung.

Forderung nach Mietrechtsreform

AK-Präsident Rudolf Kaske ist der Meinung, Makler arbeiteten praktisch nur im Interesse der Vermieter, daher sollten Mieter nicht mehr für ihre Dienste zahlen müssen. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) solle bis Herbst Vorschläge zur Mietrechtsreform vorlegen.

Ob die Mietrechtsnovelle tatsächlich noch dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht wird - zuletzt, im Mai, stellte Brandstetter einen „größeren Wurf“ in Aussicht -, wird in der Branche bezweifelt. Die eingesetzte Arbeitsgruppe gibt es in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr. Nun sprechen die Mitglieder der sogenannten Reformgruppe, in der etwa Sozialpartner, Mietervertreter und Vertreter von Hausbesitzern sitzen, einzeln miteinander. „Bis Herbst sollen die Gespräche abgeschlossen werden“, hieß es aus dem Justizministerium auf APA-Anfrage.

ÖVI lehnt Abschaffung von Provisionen ab

Der AK-Mietzinscheck empört die Immobilienwirtschaft. Die Arbeiterkammer habe nicht einmal 120 Verträge überprüft, das seien nicht ganz 0,06 Prozent der 200.000 bestehenden Mietverträge in Österreich, die dem Richtwert unterliegen, so der Branchenverband ÖVI am Mittwoch. Die AK-Erhebung sei nicht repräsentativ und entlarve erneut, dass die Arbeitnehmervertretung das Feindbild Makler schüren wolle.

Die Abschaffung von Maklerprovisionen für Mieter lehnt ÖVI-Präsident Georg Flödl ebenso ab wie weitere Mietzinsbeschränkungen. Die Regierung solle bei der anstehenden Mietrechtsreform eine „faire Lösung“ finden. Derzeit spricht gerade der im Justizministerium mit der Sache befasste Sektionschef einzeln mit Mitgliedern einer Reformgruppe, in der u.a. Vertreter von Mietern und Hausbesitzern sitzen. Bis Herbst sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein.

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