Welpenhandel: Stadt für Onlineverbot

Täglich werden in Wien bis zu 100 Hundewelpen online verkauft, meist über Marktplattformen. Die meisten Welpen stammen von illegalen Händlern und sind krank. Die Stadt Wien fordert daher ein komplettes Verbot des Onlinehandels mit Tieren.

Ein aktueller Fall zeigt, wie skrupellos die Händler oft vorgehen. Auf einer Onlineplattform bot ein Händler Welpen verschiedener Rassen mit herzigen Fotos zum Kauf an. Bei einem Scheinkauf wurde ein Termin in einem Haus am Stadtrand ausgemacht. Die Polizei fand dort am Dienstag in einem versteckten Kellerverlies fünf Welpen. Die Hunde wurden beschlagnahmt. Dem Händlerpärchen droht eine Geldstrafe von bis zu 7.500 Euro. Es wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Hundewelpen

ORF

So werden die Tiere oft angeboten

94 Prozent der Tierinserate illegal

Kein Einzelfall - illegale Hundehändler sind fast ausschließlich über das Internet aktiv. Um an Zahlenmaterial zu kommen, hat die Wiener Tierschutzombudsstelle ein halbes Jahr lang sieben Plattformen analysiert. Als größter „Tummelplatz“ erwies sich dabei Willhaben.at mit durchschnittlich rund 8.800 Tierinseraten pro Tag. Mehr als 94 Prozent der Hundeangebote seien privat, also illegal, gewesen. Webportale, die derlei zulassen, würden den gesetzwidrigen Handel damit unterstützen, so Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Sie fordert daher jetzt ein Totalverbot des Handels mit Tieren im Internet.

Grundsätzlich dürfen private Anbieter schon jetzt keine Tiere im Netz verkaufen. Dazu berechtigt sind lediglich zertifizierte Züchter und Tierschutzorganisationen. Der Vollzug dieser Regelung sei aber schwierig: Einerseits sei für Käufer kaum ersichtlich, wer hinter den Inseraten steckt. Denn die Verkäufer würden immer gefinkelter und inserierten etwa angebliche Notverkäufe wegen eines Todesfalls oder plötzlich auftretender Allergien. Oft appelliere man auch an die Gefühle von Tierfreunden, indem behauptet werde, dass als Alternative zu einem Verkauf nur das Einschläfern bleibe.

Kranke Hundewelpen

Vier Pfoten Fotoarchiv

Oft werden Tiere aus dem Kofferraum verkauft

Eindeutiges Bundesgesetz gefordert

Andererseits sei es auch seitens der Behörde schwierig, an die illegalen Händler heranzukommen, da Daten mühsam zu erhalten seien. Man werde als Stadt rechtliche Schritte gegen Onlineplattformen, die entsprechende Inserate zulassen, prüfen. Allerdings seien diese womöglich gar nicht nach hiesigem Recht zu belangen, wenn etwa der Server im Ausland steht. Um die Sache zu vereinfachen, will Sima ein eindeutiges Bundesgesetz. Dieses müsste den Tierhandel im Internet ausnahmslos verbieten.

Willhaben.at setzt auf Aufklärung statt Verbot

Für die Plattformen sind die Inserate rechtlich wasserdicht. Sie müssen nicht kontrollieren, was verkauft wird. Außerdem kassieren die meisten auch keine Provision dafür, weil nur gewerbliche Anbieter für die Inserate zahlen müssen. „Uns ist diese Thematik bekannt. Wir tun hier alles, um den illegalen Anbietern einen Riegel vorzuschieben“, sagt ein Sprecher von Willhaben.at gegenüber wien.ORF.at.

Unter Tierinseraten gebe es immer Warnhinweise für die potenziellen Käuferinnen und Käufer. Außerdem kooperiere man mit Tierschutzorganisationen und plane eine Online-Informationskampagne zum Thema. „Ein Verbot löst das Problem nicht. Der Schwarzmarkt würde sich in dubiosere Kanäle verlagern“, sagt der Sprecher. Daher setze man auf Aufklärung.

Welpen nie online kaufen

Wer einen Hund kaufen will, sollte das aber niemals im Internet tun, so der Rat Simas. Seriöse Züchter würden den direkten Kontakt zum Kunden suchen und nicht via Web verkaufen. Züchter haben nur eine oder zwei Rassen im Angebot und würden immer das Muttertier zeigen. Auch in Tierhandlungen sollten keine Tiere gekauft werden. Welpen werden immer erst ab der neunten Lebenswoche abgegeben. Was die Kosten betrifft, liege der Preis für einen Zuchthund beim rund Vierfachen im Vergleich zu einem illegal im Internet gehandelten Welpen, hieß es.

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