US-Außenminister Kerry in Wien

Hochrangiger Besuch bei den Atomgesprächen mit dem Iran in Wien: Am Sonntag wird US-Außenminister John Kerry bei den Verhandlungen dabei sein, das wurde am Donnerstag bestätigt.

John Kerry soll in Wien mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und seinem iranischen Kollegen Mohammad Javad Zarif zusammentreffen. Ashton hatte die Außenminister der 5+1-Gruppe - also die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland - und des Irans für Sonntag zur „Inventur“ nach Österreich eingeladen. Dies hatte Ashtons Sprecher Michael Mann am Donnerstagabend auf Twitter mitgeteilt.

Max Baucus, US Boschafter in China mit Außenminister John Kerry

EPA/Ng Han Guan

John Kerry am Donnerstag mit Max Baucus, Botschafter der USA in China, in Peking

„Kommen und gehen“ der Außenminister

Der Einladung könnte auch Frankreichs Außenminister Laurent Fabius nachkommen, hieß es aus diplomatischen Kreisen am Donnerstagabend. Neben Fabius, Kerry und Zarif werden auch ihre Kollegen aus Deutschland, Großbritannien und China erwartet. Diese würden sich voraussichtlich jedoch nicht alle zur selben Zeit in Wien aufhalten, berichtete das Wall Street Journal am Donnerstag. Es werde eher ein Kommen und Gehen sein.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird nicht an dem Treffen teilnehmen, das sagte Wladimir Woronkow, der Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien, am Freitag der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. Woronkow wird Lawrow vertreten.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete den Besuch seiner Amtskollegen am Sonntag zu den Verhandlungen als „sehr positiv“. Dass John Kerry, Frank-Walter Steinmeier, William Hague und Laurent Fabius kommen, könnte „ein wichtiger Turbo“ sein, sagte Kurz am Freitag der APA.

Abkommen bis 20. Juli geplant

Die Verhandlungen zwischen Teheran und der 5+1-Gruppe waren vergangene Woche in Wien in die entscheidende Phase gegangen. Bis zum 20. Juli soll ein endgültiges Abkommen zur Beilegung des Atomstreits erreicht werden.

Dann läuft das im November geschlossene Übergangsabkommen aus, das als Grundlage für die Verhandlungen dient. Es soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie ermöglichen, zugleich aber dauerhaft verhindern, dass der Staat Atomwaffen entwickelt. Der Iran seinerseits will, dass die Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden.

Schon beim historischen Durchbruch in Genf im November 2013 waren die Außenminister zweimal angereist, um eine Einigung voranzutreiben. Damals wurde der aktuelle, sechsmonatige Verhandlungsprozess vereinbart, der zugleich eine Reihe vertrauensbildender Maßnahmen umfasst.

Kurzbesuch mit Fußball

Im August 2013 war John Kerry zu einem kurzen Aufenthalt am Flughafen Wien-Schwechat. Bei einer Zwischenlandung gab es einen Tankstopp auf dem Weg von Pakistan nach Großbritannien, der US-Außenminister vertrieb sich die Wartezeit mit Fußball - mehr dazu in John Kerry: Fußball in Wien (wien.ORF.at; 2.8.2013).