Neuer Eigentümer für Schlumberger

Der Sekthersteller Schlumberger bekommt einen neuen Mehrheitseigentümer. Die deutsche Unternehmerfamilie Underberg verkauft ihr Aktienpaket an die Sastre Holding mit Sitz in der Schweiz. Die Holding gehört einem deutsch-schwedischen Unternehmer.

Frederik Paulsen jun. will mit seiner Sastre Holding ein international tätiges Feinkostnetz mit Wein, Sekt und Spirituosen aufbauen und sieht den traditionsreichen Schlumberger-Konzern als ideale Ergänzung, wie es gegenüber der Nachrichtenagentur APA hieß. Derzeit ist die Firma in Großbritannien, Frankreich, Japan, Russland und den USA aktiv. Mit Schlumberger soll der Markteintritt in Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden erfolgen.

Wiener Standort bleibt unverändert

Der Deal bedürfe noch einer kartellrechtlichen Genehmigung, teilte Schlumberger am Donnerstag ad hoc mit. Auf die Beschäftigten, den Standort, das Management sowie die laufende Geschäftstätigkeit werde der Eigentümerwechsel keinen Einfluss haben. „Die Geschäfte werden unverändert von Vorstand und Management mit Sitz in Wien geführt“, hieß es.

Im Aufsichtsrat dürfte sich aber einiges ändern. Derzeit wird dieser noch von den Underberg-Vertretern Hubertine Underberg-Ruder, der Vorsitzenden, und Emil Underberg, dem Stellvertreter, geleitet. Die Familie Underberg hielt die Schlumberger-Mehrheit über ihre Underberg-Gruppe und hatte bereits im März die Absicht bekanntgegeben, das Schlumberger-Aktienpaket ganz oder zumindest Teile veräußern zu wollen - mehr dazu in Underberg verkauft Schlumberger-Anteile (wien.ORF.at).

Schlumberger-Sekt

Schlumberger

Underberg zieht sich von Schlumberger zurück

Underberg kaufte Schlumberger im Jahr 1973 und brachte die Firma im Jahr 1986 an die Wiener Börse. Das Kerngeschäft von Underberg liegt im Bereich Kräuterspirituosen, darauf will sich die deutsche Unternehmerfamilie künftig noch stärker fokussieren. Die abgespaltene Gurktaler AG ist von dem Deal daher nicht betroffen. Dort bleibt Underberg Mehrheitseigentümerin.

Keine Details zu Kaufpreis

Bei Schlumberger jedoch verkauft Underberg 1.126.093 Stück Stammaktien und 250 Vorzugsaktien an die Sastre Holding. Das entspricht einem Anteil von rund 50,1 Prozent an den gesamten ausgegebenen 2,25 Mio. Aktien der Schlumberger AG. Über die Details der Abwicklung, Bezahlung und auch die Höhe des Kaufpreises sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

In Summe hat Schlumberger 1,5 Mio. Stück Stammaktien und 750.000 Stück stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben. An den stimmberechtigten Stammaktien hielt Underberg 75,07 Prozent. 9,7 Prozent der Stammaktien gehören der Firma Schlumberger selbst, mehr als 15 Prozent sind im Streubesitz. Der neue Eigentümer ist aufgrund der gesetzlichen Vorschriften verpflichtet, allen Streubesitzaktionären ein Übernahmeangebot zu machen.

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