Tausende bei Demo für Frieden in Gaza

Weit mehr Teilnehmer als erwartet sind am Sonntag zu der Demonstration gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen gekommen. Laut Polizei 11.000, laut Veranstaltern 30.000 Menschen forderten in Wien Frieden für Gaza.

„Austria für Gaza“, „Lasst Gaza leben, lasst Gaza frei“ und „Freiheit für Palästina“: Slogans wie diese waren auf Transparenten zu lesen, die die Demonstranten mit sich trugen. Viele von ihnen waren auch mit weißen T-Shirts bekleidet, um ihre Forderung nach Frieden zu unterstreichen. Pünktlich um 16.30 Uhr machten sich die Menschen vom Christian-Broda-Platz aus über die Kaiserstraße und die Burggasse auf den Weg zum Heldenplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Gegen 18.30 Uhr begann sich die Demonstration aufzulösen.

Fotos von der Demonstration

Demo verlief friedlich

Die Protestkundgebung sei weitgehend friedlich verlaufen, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Eine Frau im Israel-T-Shirt sei während des Demonstrationszuges vorübergehend festgenommen worden, weil sie trotz Abmahnung der Exekutive versucht habe, Unruhe zu stiften. Ausschreitungen habe es nicht gegeben, aufgrund der Hitze seien aber einige Teilnehmer kollabiert. Viele Demonstranten waren gläubige Muslime, die wegen des Fastenmonats Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weder Nahrung noch Wasser zu sich nehmen wollen.

TV-Hinweis:

Der „Wien heute“-Beitrag dazu vom Sonntag, 20. Juli 2014, 19.00 Uhr in ORF2 ist on Demand zu sehen.

Zahlreiche Palästina- und Türkei-Flaggen waren in der Menge zu sehen. Veranstalter der Demonstration war die Union europäischer türkischer Demokraten, die laut Sprecherin Hosada Özkilinc Solidarität mit den Palästinensern zeigen will: „Wir wollen ein Zeichen setzen und auf der Seite der Unschuldigen sein. Der Kampf im Gazastreifen ist nicht verhältnismäßig und nicht gerechtfertigt.“

Auch antisemitische Plakate

„Wir sind keine Antisemiten, wir sind für die Menschen. Wir fordern die Europäer und Amerikaner auf, endlich etwas zu tun - die Stimme des Friedens kann nicht unterdrückt werden“, riefen die Veranstalter. Es waren jedoch auch antisemitische Plakate zu sehen. „Wir sind hier, weil wir auch Muslime sind und nicht länger zusehen wollen, wie Tausende Menschen in Gaza getötet werden. Die Opfer werden Terroristen genannt, obwohl sie hilflos und unschuldig sind“, sagte eine Demonstrantin.

IGGiÖ ruft zu Ende des Blutvergießens auf

Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGiÖ) rief zu einem Ende des Blutvergießens in Gaza auf. Es könne keine Rede sein von einer „Verhältnismäßigkeit der militärischen Operation gegen die Palästinenser“. Das Vorgehen Israels sei „klar und deutlich zu verurteilen“, hieß es in einer Stellungnahme des IGGiÖ-Präsidenten Fuat Sanac.

Sanac betonte, dass es sich um einen politischen Konflikt handle. „Es ist darauf Bedacht zu nehmen, zwischen der Politik des Staates Israel und Menschen jüdischen Glaubens zu differenzieren“, so der IGGiÖ-Präsident. „Eintreten für Gerechtigkeit und Rassismus oder Antisemitismus schließen sich aus“, unterstrich er.

Jüdische Einrichtungen gesondert bewacht

Etwa 30 jüdische Einrichtungen vor allem in der Innenstadt waren von der Polizei gesondert überwacht worden. Israel weitete indes am Sonntag seine Offensive aus. Die Armee nahm die Stadt Gaza unter massiven Beschuss - mehr dazu in news.ORF.at.