ESC: Neu Marx aus dem Rennen

Wien ist nur noch mit einem Veranstaltungsort, der Stadthalle, für den Song Contest 2015 im Rennen. Der Möglichkeit einer temporären Halle auf dem Gelände Neu Marx erteilte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eine Absage.

„Anfang August“ hatte Wrabetz zuletzt als Zeithorizont für die Entscheidung genannt, ob das Finale des größten Musikwettbewerbs der Welt am 23. Mai 2015 in Wien, Innsbruck oder Graz über die Bühne geht - mehr dazu in Song Contest: Finale fix, Ort noch offen.

25 Millionen Euro Kosten

Einstweilen wird der Wettkampf von den drei Bewerbern durchaus mit Engagement geführt, geht es schließlich um die Ausrichtung einer Fernsehshow, bei deren drei Teilen (zwei Halbfinale und das große Finale) heuer in Summe 180 Millionen TV-Zuschauer gezählt wurden. Und allein die Zahl der nach Kopenhagen anreisenden Journalisten belief sich heuer auf 1.600. Entsprechend groß ist der Werbewert für die ausrichtende Stadt.

Conchita Wurst

ORF/Milenko Badzic

Die heurige ESC-Gewinnerin Conchita Wurst wird als mögliche Moderatorin für nächstes Jahr gehandelt

Bereits jetzt fix ist jedenfalls, dass das musikalische Großereignis für den ORF auch ein finanzielles Großereignis darstellt. Insgesamt hat der Medienkonzern Kosten von 25 Millionen Euro budgetiert, wobei zehn Millionen durch Einnahmen wieder an den Sender zurückfließen sollen. Deshalb ist der finanzielle Aspekt bei den Bewerbungen neben Infrastruktur und Erfahrung nicht zu unterschätzen.

Wie viel Wien, Innsbruck oder Graz zum Event beizusteuern bereit wären, verraten die Interessenten wenig überraschend nicht öffentlich, auch nachdem in der Vorwoche eine Delegation unter Wrabetz die drei potenziellen Standorte besucht hatte. Zugleich kocht die Gerüchteküche auf Hochtouren.

Wettkampf um den Austragungsort

Wien will mit der Stadthalle den Wettstreit mit Innsbruck und Graz für sich entscheiden. Zu einem etwaigen Kostenbeitrag will man sich in Wien nicht positionieren, aber klar ist, dass beim Roland-Rainer-Bau umfangreiche bauliche Maßnahmen erfolgen müssten. Auch mit der Organisation der Veranstaltungen rund um den ESC und durch Betreuung will man in Wien punkten. Zugleich sei klar: „Wir werden nicht mitsteigern“, wie Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gegenüber der Gratiszeitung „Heute“ unterstrich.

Stadthalle

APA/Hans Klaus Techt

Die Stadthalle ist nun der einzige potenzielle Austragungsort in Wien

In Innsbruck, wo man die Olympiahalle als Standort vorschlägt, sei man finanziell zu großen Zugeständnissen bereit. In Summe spreche man von zehn Millionen Euro, an denen sich auch nicht zuletzt das sehr interessierte Land, Gastronomie und Hotellerie beteiligen könnten, wird gemunkelt - was Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) jedoch nie bestätigte.

Beim dritten Bewerber Graz spalten sich die Geister, wird hier von einem Angebot ausgegangen, dessen Wert zwischen fünf und zehn Millionen Euro liegen soll, wobei man die Stadthalle als Location ins Rennen wirft. Nicht zuletzt der harte Sparkurs der steiermärkischen Landesregierung könnte großen Investitionen aber einen Riegel vorschieben.

Fragenkatalog an die Anwärter

Nun erhalten die Interessenten jedenfalls noch eine Liste mit Detailfragen, primär zur Infrastruktur, welche die jeweilige Stadt zur Verfügung stellen kann, bevor der ORF sich als Ausrichter auf einen Standort festlegt. In jedem Falle müssen sich Song-Contest-Fans einstweilen keinen Stress machen - mit einer avisierten Entscheidung Anfang August liegt Österreich immer noch gut im Rennen.

So hatte die heurige ESC-Stadt Kopenhagen erst im September den Zuschlag bekommen - und schaffte es dennoch, eine alte Schiffswerft zur Song-Contest-Arena herzurichten.

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