Alijew: U-Haft verlängert

In der Causa Alijew - der ehemalige kasachische Botschafter in Wien, Rachat Alijew, soll in die Ermordung zweier Anfang 2007 entführter kasachischer Banker verwickelt gewesen sein - ist die U-Haft um weitere zwei Monate verlängert worden.

Laut Christina Salzborn, Sprecherin des Wiener Straflandesgerichts, wurde von der zuständigen Richterin vor einigen Tagen entschieden, dass Alijew und zwei weitere Verdächtige - der ehemalige Chef des kasachischen Geheimdiensts, Alnur Mussayev, sowie ein ehemaliger Leibwächter Alijews - zumindest bis zum 16. September im Gefängnis bleiben. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien in dieser Sache gegen fünf Personen, allesamt kasachische Staatsbürger. Davon befinden sich zwei auf freiem Fuß.

Vermeintliches Geständnis gefälscht

Unterdessen dürfte sich geklärt haben, wer hinter dem vermeintlichen schriftlichen Geständnis steckt, das bei einer bei Mussayev durchgeführten Hausdurchsuchung sichergestellt werden konnte - mehr dazu in Causa Alijew: Mordgeständnis gefälscht? In dem mit „Rachat Alijew“ unterzeichneten Dokument wurde der Eindruck erweckt, Alijew gebe damit seine Beteiligung in die Verschleppung und Beseitigung der Nurbank-Manager zu, die sich geweigert haben sollen, Alijew die Mehrheitsanteile an der Bank zu übertragen.

Das vermeintliche Geständnis wurde mittlerweile von einem grafologischen Gutachten allerdings als Fälschung enttarnt. Dem Vernehmen nach dürfte es Mussayevs Lebensgefährtin angefertigt haben, um von ihrem inhaftierten Partner ab- und den Verdacht primär auf Alijew zu lenken.

Alijew stellte sich Anfang Juni

Der Fall Alijew zieht sich bereits seit mehreren Jahren. Er sieht sich als Opfer eines politischen Feldzugs durch die kasachischen Behörden - mehr dazu in Chronologie: Der Fall Alijew. Alijew ist der Ex-Schwiegersohn des autokratisch herrschenden kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. 2008 wurde er in seiner Heimat in Abwesenheit wegen Mordes verurteilt.

Österreich lehnte zweimal die Auslieferung an Kasachstan wegen Bedenken bezüglich der Rechtsstaatlichkeit des Prozesses ab. Die österreichische Justiz führt daher selbst Ermittlungen in dem Mordfall, aber auch weitere in einem Fall von Geldwäsche. Die Staatsanwaltschaft Wien hatte im Mai einen Haftbefehl erlassen. Alijew, der zuletzt in Malta lebte, stellte sich Anfang Juni.