Integration: Stadtschulrat sieht Handlungsbedarf

Bereits mehr als die Hälfte aller Schüler an Pflichtschulen in Wien haben Migrationshintergrund. Auch der Wiener Stadtschulrat sieht Handlungsbedarf - weniger aber bei sich als viel mehr bei Stadt und dem Bund.

Vor allem in den Bezirken Margareten, Favoriten, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Brigittenau sind Kinder mit Migrationshintergrund überrepräsentiert, sagt Manfred Pinterits vom Wiener Stadtschulrat gegenüber Ö1. Kinder mit Deutsch als Muttersprache seien an manchen Schulen deutlich in der Minderheit - mehr dazu in oe1.ORF.at.

„Das ist eine Frage der Wohnpolitik der Stadt“, so Pinterits. Für die Schulen in den betroffenen Bezirken brauche es mehr Geld, fordert Pinterits: „Um mehr Ressourcen, Lehrkräfte, Personen mit Expertenwissen wie Sozialarbeiter, Psychologen, in der Schule zur Verfügung stellen zu können.“

Mehr Geld wird gefordert

Mit mehr finanziellen Mitteln könnten Schulen mit hohem Migrantenanteil auch zu Schwerpunktschulen für Sprachen aufgewertet werden, diese Schulen würden dann auch Eltern von Kindern mit deutscher Muttersprache interessieren, wie einige Schulen, zum Beispiel die Europäische Mittelschule schon zeigten: „Da werden Sprachen der Migration, also nicht mehr die traditionellen Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, im Unterricht präsent gemacht, auch als Arbeitssprache.“ Kindern würden die verschiedenen Sprachen damit als Wert vermittelt.

Aber nicht nur mehr Geld, auch eine Änderung der Politik fordert der Sprachförderungsexperte des Wiener Stadtschulrats. Die Stadt Wien müsse die Wohnpolitik ändern, der Bund das Schulsystem hin zu Gesamtschule und Ganztagsschule reformieren, so Manfred Pinterits.

Auch die Bildungssprecherin der Wiener ÖVP, Isabella Leeb, forderte „mehr Geld für Schulen mit hohem Anteil nicht deutschsprachiger Kinder, mehr Lehrkräfte, mehr Sozialarbeiter, mehr Psychologen - oder anders formuliert eine Mittelzuweisung an die Schulen entsprechend dem sozialen Index“.

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