Kriegsflüchtlinge: Kirche sucht Wohnungen

Die bei der Aufnahme von syrischen Flüchtlingen engagierte syrisch-orthodoxe Kirche in Wien sucht laut Kathpress dringend günstige Wohnungen. Die Gemeinde lobt die Zusammenarbeit mit dem Innenministerium.

Die allermeisten syrisch-orthodoxen Familien, die im Rahmen des ersten Kontingents der humanitären Aktion der Bundesregierung für Syrien-Flüchtlinge, nach Wien gekommen sind, seien mit Unterstützung der Kirche gut untergebracht. „Wir brauchen aber noch weitere Wohnungen für einige Familien und vor allem für die nächsten 1.000 Flüchtlinge, die bald kommen sollen“, so der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin im Gespräch mit „Kathpress“.

Flüchtlingslager

APA/Dragan TATIC

Situation „sehr belastend“

Positiv bewertet Aydin die erste Phase der humanitären Syrien-Hilfe: 150 Flüchtlinge von insgesamt 500, die durch Mitwirkung der syrisch-orthodoxen Kirche nach Wien gekommen sind, konnten im Raum Wien untergebracht werden - viele davon bei hier schon lebenden Familienangehörigen. Diese würden oft auch die Kosten für den Flug übernehmen.

„Die syrisch-orthodoxe Gemeinde hilft mit Rat und Tat“, so Aydin, der sich persönlich um die Aufnahme von Flüchtlingskindern in den in den Schulbetrieb kümmert und sich mitunter als Bürge bei der Anmietung von Wohnungen zur Verfügung stellen muss.

Als „unkompliziert und sehr positiv“ erweise sich die Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen im Innenministerium. Insgesamt sei die Situation aber „sehr belastend“. Der Wunsch syrischer Flüchtlinge, im Rahmen der humanitären Aktion der Republik nach Österreich zu kommen, sei sehr viel größer als das bisher geplante Kontingent von 1.500.

Viele Flüchtlinge wollen nach Österreich

Aydin verwies dabei auf Erfahrungswerte bei der Auswahl der Flüchtlinge: Für 150 Flüchtlinge konnte die syrisch-orthodoxe Kirche Empfehlungen gegenüber dem Innenministerium abgeben, „gemeldet haben sich aber rund 1.200 Personen“. Unter der Leitung des für Österreich zuständigen syrisch-orthodoxen Bischofs Matta Roham sei dann die Auswahl getroffen worden.

Dieser habe im direkten Kontakt mit syrisch-orthodoxen Geistlichen in Syrien, Jordanien und im Libanon die Flüchtlingsfamilien ausgewählt. Darunter seien hauptsächlich syrisch-orthodoxe Familien gewesen, aber auch sieben armenisch-apostolische und sechs evangelische Gläubige.

Hoffnung auf Gemeindewohnungen

Neben der Freude bei den Betroffenen gebe es freilich oft eine noch viel größere Enttäuschung bei jenen Familien, deren Angehörige noch immer als Flüchtlinge im Ausland festsitzen. Auch wenn das persönlich oft „sehr schmerzhaft“ sei, stehe es in „keiner Relation zu den Leiden der Flüchtlinge“, so Chorepiskopos Aydin.

Mit Blick auf die nächsten Syrien-Flüchtlinge hofft Aydin weiterhin auf die Solidarität der hier lebenden Community und der anderen Kirchen wie beispielsweise des Lazaristenordens, der immer wieder Quartiere zur Verfügung stellt. „Wir hoffen auch auf Unterstützung durch die Stadt Wien mit ihren vielen Gemeindewohnungen“, so Aydin, der in dieser Sache aber noch auf eine offizielle Antwort aus dem Rathaus wartet.