Bezirkschef Nevrivy will für Autofahrer etwas tun

Der neue Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ), will die Arbeit im Sinne seines Vorgängers Norbert Scheed weiterführen. Im Hinblick auf die starken Wachstumsprognosen im Bezirk brauche es Verbesserungen für den Individualverkehr.

Die projektierte Nordost-Umfahrung (S1) sei „ein unbedingtes Muss“. „Für den öffentlichen Verkehr in die Seestadt Aspern wurde schon viel getan, jetzt muss man für den Individualverkehr etwas machen“, sagte Nevrivy im „Wien heute“-Studiogespräch. Die Donaustadt werde bis 2030 von derzeit 170.000 auf 200.000 Einwohner anwachsen.

„Diese 30.000 Leute werden nicht alle mit dem Rad fahren. Das muss auch der Koalitionspartner einsehen“, richtete Nevrivy den Grünen aus. „Ich komme mit den Grünen bestens aus. Nur in der Frage der Stadtstraße scheint es unterschiedliche Tempovorschläge zu geben. Ich bin ein bisschen ungeduldig, das ist eine meiner negativen Eigenschaften. Ich hätte diese Straße lieber gestern, als heute. Nun läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung“, sagte Nevrivy.

Der neue Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ)

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Nevrivy: „Ich bin ein bisschen ungeduldig“

Sichern Grünflächen für „Wienerwald Nordost“

Neben der S1-Anbindung der künftigen Seestadt Aspern, in der im Herbst die ersten Wohnungen bezogen werden, will Nevrivy vor allem die Neugestaltung der Wagramer Straße, auf der künftig auch Fußgänger und Radler mehr Platz haben sollen, und die Entwicklung des „Wienerwald Nordost“ vorantreiben. „Wir sichern dort riesige Grünflächen. Wir werden im Oktober erste Bäume pflanzen. Aber jetzt heißt es einmal die Grenzen festzulegen, dann wird man mit den Eigentümern Gespräche führen“, sagte Nevrivy.

„Wir sind uns selbst groß genug“

Der gebürtige Donaustädter startete Ende der 1990er-Jahre ebendort seine politische Karriere, zuletzt saß er für die Rathaus-Roten im Wiener Gemeinderat bzw. Landtag. Dort verschaffte er sich im Juni 2012 kurzfristig Aufmerksamkeit, indem er im Zuge einer Parkpickerldebatte eine FPÖ-Pappkiste per Brieföffner aufschnitt. Nevrivy hatte nämlich der blauen Behauptung misstraut, in der Box befänden sich zahlreiche Unterschriftenlisten für eine Parkpickerl-Volksbefragung. Die Aktion brachte ihm nicht nur einen Ordnungsruf, sondern auch den Spitznamen „Messerstich-Ernstl“ ein.

Er sei nicht gerade stolz auf die Sache, sagte der Neo-Bezirkschef heute. Allerdings sei sie „viel harmloser und lustiger“ gewesen als danach von den Blauen dargestellt. Es sei ja schon verwunderlich, „dass sich FPÖ-Politiker, die es gewohnt sind, mit größerer Klinge zu kämpfen“, wegen so etwas fürchten. Was die Donaustadt selbst betrifft, betonte Nevrivy, dass man hier alles habe: „Wir sind eine Stadt in der Stadt.“ Wäre man eigenständig, wäre man Österreichs fünftgrößte City. Sein Resümee: „Wir sind uns selbst groß genug.“

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