Gabalier: Konzert mit Überraschungen

Mit Hits wie „I sing a Liad für di“ oder „Amoi seg’ ma uns wieder“ hat der österreichische „Volks-Rock’n’Roller“ Andreas Gabalier am Freitag rund 18.000 Fans in der Krieau begeistert. Auch die Österreichische Bundeshymne war Thema.

„Danke für eure Leidenschaft für die Tracht“, freute sich Sänger Andreas Gabalier in der Krieau. Tausende Fans waren in Dirndl und Lederhosen aus ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz zum „Mega Open Air“ angereist. Als der angekündigte Nieselregen und Wind einsetzte sowie die Temperatur auf 17 Grad sank, versteckten die meisten ihre Tracht enttäuscht hinter Jacken, Pullis und Regenschutz.

Doch als Gabalier mit Ziehharmonika, Lederhose, Schnäuztuch, Haartolle und jeder Menge Energie die Bühne betrat, verbesserte sich die Stimmung schlagartig. Denn der Regen ließ nach und der 29-jährige „Steirerbua“ heizte dem Publikum mit allen bewährten Tricks ein: Es wurde gemeinsam geklatscht, geschunkelt, gehüpft und gesungen.

Fotos vom Konzert in der Krieau:

Schnäuztücher und Stofftiere

Die Fans waren gut vorbereitet: Nicht nur Liedtexte wie „Ah uh lalala, a so a schena Tog“ oder „In mir mochts dingelingeling, wenn i nur in deiner Nähe bin“ oder „Wenn Zuckerpuppen kess mit’n Schulterblattl zucken, muast sie zuwadruckn oda geh’n“ wurden begeistert mitgesungen, sondern auch fleißig Fanartikel zur Schau gestellt.

Neben Volks-Rock’n’Roller-T-Shirts und den Gabalier-Sonnenbrillen gab es jede Menge Schnäuztücher mit aufgestickter Werbung zu sehen. „Für jedes offene Blusal gibt’s a Schnäuzdiachl gschenkt“, scherzte Gabalier. Am Merchandising-Stand versorgten sich Fans auch mit Gabalier-Stofftier-Kühen und „Sweet little Rehlein“ aus Plüsch.

Gabalier: „Wer ist meiner Meinung?“

„Wo sind meine feschn Madln“, fragte Gabalier immer wieder während des Konzertes. Manchmal verwendete er auch Kosenamen wie „Engerlen“ oder „Zuckerpuppen“. Überraschend thematisierte er sogar die Bundeshymnen-Debatte, die er im Juni beim Formel-1-Grand-Prix von Österreich in Spielberg ausgelöst hatte.

Er sorgte wochenlang für Aufsehen und Empörung, weil er die Hymne in der alten, „töchterlosen“ Version gesungen hatte. Die Aktion schadete dem „Trachtskerl“ aber nicht. Im Gegenteil: Als er das Wiener Publikum fragte, wer seiner Meinung sei, jubelte die Menge euphorisch - mehr dazu in Aufregung um Gabalier-Bundeshymne (steiermark.orf.at; 26.6.2014).

Gregor Meyle mischte sich unter die Fans

ORF/ Florian Kobler

Sänger Gregor Meyle mischte sich bereits vor dem Konzert unter das Publikum

Duett mit Gregor Meyle

Danach betrat Gregor Meyle als Gast die Bühne. Gabalier kennt den Sänger von der deutschen TV-Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“, wo er im Frühjahr zusammen mit Meyle aber auch anderen Künstlern wie Roger Cicero, Sarah Connor und Xavier Naidoo teilgenommen hatte.

Sendungshinweise:

  • Einen Nachbericht des Gabalier-Konzertes in der Krieau sehen Sie auch in „Wien heute“, 16.8.2014
  • Die TV-Sendung „Gabalier – die Volks-Rock’n’Roll-Show“ wird am 6. September um 20.15 Uhr in ORF 2 gezeigt.

Meyle sang unter anderem das Liebeslied „So liab hob i di“. „Das verwenden viele meiner Fans für ihren Heiratsantrag“, erzählte Gabalier. Das Publikum bedankte sich bei Meyle, indem es neben Handys auch Spritzkerzen und Leuchtstäbe in die Luft hielt. Pärchen umarmten sich, viele weinten aus Freude, manche aus Trauer.

Emotional wurde es auch bei der Ballade „Amoi seg’ ma uns wieder“, das Gabalier seinem Vater und seiner jüngeren Schwester widmete, die vor wenigen Jahren unter tragischen Umständen gestorben waren. Gabalier bat das Publikum „mucksmäuschenstill“ zu sein, drei Minuten nur zuzuhören und auf Applaus nach dem Lied zu verzichten.

Wienerlieder als Überraschung

Gabalier startete seine Karriere vor fünf Jahren als Volksmusiker mit einem Auftritt beim Musikantenstadl. Seitdem verkaufte er 1,6 Millionen CDs und sammelte 405.000 Fans auf Facebook sowie zahlreiche Preise. Vor zwei Jahren wurde er zum Beispiel mit dem Amadeus für den „Best Live Act“ ausgezeichnet - wie er in Wien zeigte, völlig zu Recht.

Denn Gabalier sang während der über zweistündigen Show richtig und bewies sein Können sowohl als Entertainer als auch als Musiker auf verschiedenen Instrumenten. Am Klavier bot er zum Beispiel die Wienerlieder „Erst wann’s aus wird sein“ und „Stellt’s meine Ross’ in Stall“ als Überraschung dar. Allgemein präsentierte er ein Best-of seiner vier Alben, darunter Hits wie „Dahoam“, „Fesche Madln“, „Zuckerpuppen“, „Home Sweet Home“, „Steirerland“, „Der Frühwirth“, „Traditional Clothing“, „Die Beichte“ oder auch „Sweet Little Rehlein“.

Fans beim Gabalier-Konzert in der Krieau

ORF/ Florian Kobler

Balladen zum Mitschunkeln statt Rock’n’Roll dominierten das Open-Air-Konzert

Fliegende Unterhosen zum Finale

Zum Abschluss des Konzertes gab Gabalier dem Publikum noch die Ohrwürmer „Bergbauernbua“ und ein weiteres Mal „I sing a Liad für di“ und „So liab hab i di“ auf die Heimreise mit. Selbst nach den Zugaben stand Gabalier noch lange Zeit auf der Bühne, nahm herbeigeflogene „Unterhöschen“ von weiblichen Fans entgegen, verteilte Schnäuztücher und bedankte sich gefühlte zwanzig Mal bei „Wien“.

Gabalier strahlte in Wien jede Menge Lebensfreude aus. Musikalisch erinnerte er so manchen Fan an Hubert von Goisern. „Nur auf einer weniger intellektuellen Ebene.“ Mit seiner Open-Air-Show in der Krieau machte er viele Menschen glücklich und setzte die Erwartungen hoch für seine nächste Wien-Show - voraussichtlich Ende 2015 in der Stadthalle.

Florian Kobler, wien.ORF.at

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