Ebola: Wien rüstet sich für Ernstfall

Wien rüstet sich für einen möglichen Ebola-Verdachtsfall. Entsprechende Maßnahmen wurden nun bei einer Koordinationssitzung vereinbart. Eine wichtige Rolle kommt dem Kaiser-Franz-Josef-Spital mit seiner Isolierstation zu.

Im Rahmen einer Koordinationssitzung haben Vertreter des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), der Infektionsabteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals, der Ärztekammer und Vertreter der praktischen Ärzte, der Wiener Berufsrettung sowie der Polizei die Abläufpläne bei einem Ebola-Verdachtsfall koordiniert. Dabei wurde unter anderem besprochen, wie Rettungssanitäter diese erkennen können.

„Beim Rettungsdienst ist das medizinische Personal informiert. Sie haben Einsatzpläne und wissen, wenn sie gerufen werden, woran sie denken müssen und was sie fragen müssen, um herauszufinden, ob sich diese Person möglicherweise in Westafrika angesteckt haben könnte“, sagte Sanitätsdirektorin Karin Spacek im ZIB-2-Interview. Sie verweist auf die hohen Standards bei allen beteiligten Organisationen im Falle einer Infektionsbekämpfung.

Bildergalerie: Infektionsabteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital

„Symptome nicht sehr spezifisch“

„Die Ebola-Symptome sind nicht sehr spezifisch, allerdings kann man die Rahmenbedingungen definieren. Also wenn jemand aus Afrika kommt und hohes Fieber und weitere Symptome wie Unwohlsein oder Erbrechen hat, kann ein berechtiger Verdacht bestehen“, sagte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

In Österreich hält sich die Unruhe in Grenzen. Bei der Ebola-Hotline der Agentur für Gesundheit (AGES) melden sich nur rund zehn Anrufer pro Tag. Die meisten wollen wissen, ob ihre Reisedestination in Afrika als gefährlich eingestuft wird. Derzeit gelten Reisewarnungen nur für Liberia, Guinea und Sierra Leone. Auch für den Wiener Flughafen gibt es einen eigenen Notfallplan, sollte ein Passagier über Symptome klagen, die auf eine Ebola-Erkrankung hindeuten - mehr dazu in noe.ORF.at.

„Auf Ernstfall vorbereitet“

Anlaufstelle Nummer 1 ist derzeit das Kaiser-Franz-Josef-Spital. Dort arbeiten speziell ausgebildete Infektions-Experten auf einer High-Tech-Isolierstation mit höchsten medizinischen Standards. Die vor zwei Jahren errichtete Isolierstation im Kaiser-Franz-Josef-Spital ist Teil der dortigen Intensivstation. Man sei auf den Ernstfall vorbereitet, versicherte der Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung, Christoph Wenisch.

Die speziell ausgestatteten Zimmer können nur durch eine Unterdruckschleuse betreten werden. Was bedeutet: Luft - und damit mögliche Krankheitserreger - kann nicht aus dem Raum dringen. Eine Art Ampel zeigt an, ob die Schleuse zugänglich ist, oder ob sich gerade jemand darin befindet.

Ärzte und Pfleger müssen im Isolierbereich einen flüssigkeitsdichten Schutzanzug verwenden. Nach dem Verlassen des Patientenzimmers muss eine weitere Schleuse durchquert werden. Dort wird auch die Sicherheitskleidung dekontaminiert und entsorgt, berichtete Wenisch. Wobei der Anzug nicht wie ein Arztkittel einfach ausgezogen werden kann. Das Entkleiden ist deutlich komplizierter und nur mit Helfern möglich.

Kaiser-Franz-Josef Ebola Infektion

APA/HELMUT FOHRINGER

Security-Bewachung im Notfall

Wenn eine Person mit verdächtigen Symptomen oder auch einer entsprechenden Vorgeschichte - etwa vor kurzem erfolgter Kontakt zu einem Erkrankten - eingeliefert wird, beginnt ein streng durchgeplantes Prozedere. Was vor allem bedeutet: Es muss rasch eine Diagnose erstellt werden: „Bei Ebola dauert es ungefähr 24 Stunden, bei allem anderen sind wir deutlich schneller.“

Der Unterschied erklärt sich mit der Distanz: Denn der Ebola-Test wird in Hamburg durchgeführt, die Proben müssen zunächst in speziellen Behältern dorthin versendet werden. Alle anderen Erkrankungen wie etwa Malaria, Dengue-Fieber oder bakterielle Infektionen können direkt im Spital konstatiert werden.

Im Fall des Falles würden im Kaiser-Franz-Josef-Spital aber auch weitere Maßnahmen ergriffen. So würde die Station durch Security-Personal bzw. nötigenfalls durch die Polizei abgesichert, der Zutritt wäre nur mehr für das Personal möglich, wie Wenisch betonte.

Meldepflicht bei Erkrankung

Bei Ebola und anderen Infektionskrankheiten besteht nach dem Epidemiegesetz eine Meldepflicht an die Gesundheitsbehörde. Wird ein Verdachtsfall gemeldet, tritt automatisch der Ablaufplan in Kraft, mit dem eine Ausbreitung der Erkrankung verhindert werden soll.

Eine Ebolainfektion beginnt mit Fieber und grippeähnlichen Beschwerden die auch Symptome einer anderen Erkrankung wie etwa bei Malaria sein können. Ebola ist nicht über die Luft übertragbar, ein Infektionsschutz, der vor einer weiteren Ausbreitung schützt, ist deshalb leicht umsetzbar.