Viennale-Chef: „Das Kino soll brennen“

Unter dem Motto „The keeper of the flame“ steht heuer die Viennale. 150 Langfilme sind beim Filmfestival zu sehen, unter anderem von John Ford, dem Großmeister des Western. Auch dem „Herr der Ringe“-Star Viggo Mortensen wird Tribut gezollt.

„Die Viennale ist ein kleines Stück gewachsen“, freute sich Direktor Hans Hurch bei der Programmvorschau auf die Viennale. Das Stadtkino steht dem Festival zwar nicht mehr zur Verfügung, dafür wird der neue Eric-Pleskow-Saal im umgebauten Metro Kino bespielt. Hurch sei sich sicher, dass es nach den Verzögerungen der Vergangenheit mit der Eröffnung des Metro Kinos am 10. Oktober klappen werde: „Und ich gehe davon aus, dass auch die Finanzierung gesichert ist.“

Metro Kino

Filmarchiv

Das Metro Kino soll, rechtzeitig für die Viennale, am 10. Oktober eröffnen

Weniger Sitze, mehr Tage

Da der neue Saal mit 60 Sitzen allerdings rund 100 Plätze weniger als das Stadtkino hat, stehen in Summe knapp 8.000 Sitze weniger im Angebot, weshalb man das Festival verlängert hat. „Und ich glaube, dass die Viennale dadurch auch entzerrt wird“, unterstrich Hurch. Drei Viertel des Programms stehen fest und die Gästeliste der Stars wird momentan fixiert.

Veranstaltungshinweis:

Viennale 2014, 23. Oktober bis 6. November, Tickets gibt es ab 18. Oktober

Das Hauptprogramm wird wieder aus knapp 150 abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilmen bestehen. So ist Jean-Luc Godards „Adieu au langage 3D“ als bisher einziger 3D-Film ebenso im Programm wie Jessica Hausners „Amor fou“, der den Doppelselbstmord von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel behandelt.

Im heimischen Sektor wird ansonsten Peter Kerns „Der letzte Sommer der Reichen“ Uraufführung bei der Viennale haben, während Sudabeh Mortezais „Macondo“ nach dem Wettbewerb bei der Berlinale nun Österreichpremiere hat. Hinzu kommen aber auch Olivier Assayas’ „Clouds of Sils Maria“ mit Kristen Stewart und Juliette Binoche oder das neue Werk der Gebrüder Dardenne, „Deux jours, une nuit“.

The Horse Soldiers, John Ford, 1959

Viennale

The Horse Soldiers, John Ford, 1959

Westernfilme mit John Ford

Die Spielfilme stellen rund 60 Prozent der Auswahl dar, 40 Prozent entfallen auf das dokumentarische Schaffen. „Der Dokumentarfilm ist das Herz des Kinos“, unterstrich Hurch. Deshalb wolle man bei der Viennale auch die Lücke schließen, die unter dem Jahr in den Kinos klaffe. So findet sich etwa Hubert Saupers neues Werk „We come as friends“ oder „Art and Craft“ von Sam Cullman und Jennifer Grausman über einen legendären Kunstfälscher in den USA im Programm.

Die große Retrospektive ist heuer in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum John Ford gewidmet - „dem vielleicht größten oder zumindest einem der allergrößten Filmemacher der Filmgeschichte“, so der Viennale-Chef. 45 Filme - vom Stummfilm quer durch das Oeuvre bis zum Spätwerk der 1960er - werden bei der Schau zu sehen sein.

Viggo Mortensen als Aragorn in Herr der Ringe

Viennale

„Herr der Ringe“-Star Viggo Mortensen wurde zur Viennale 2014 eingeladen

„Herr der Ringe“-Darsteller als Stargast

Wie immer flankieren darüber hinaus Tributes und Specials das Programm. So wird Schauspieler Viggo Mortensen eine Programmschiene gewidmet, zu der auch sein neues Werk „Jauja“ unter Regie von Lisandro Alonso gehört. Man hofft, dass Mortensen, der als „Aragorn“ in „Herr der Ringe“ bekannt wurde, auch nach Wien kommt. Weiters wird in zwölf Teilen erstmals nicht einer Person, sondern einem Medium ein Tribute gewidmet.

„Revolutionen in 16mm“ ehrt ein Filmformat, dem in den kommenden beiden Jahren der Fokus auf 8mm und 70mm folgen soll - wenn es finanziell gelingt, im Gartenbaukino wieder die Möglichkeit zur Projektion des größten Filmstreifens zu installieren. Tariq Teguia aus Algerien erhält als einer der wichtigsten arabischen Filmemacher ebenfalls ein eigenes Tribute. Und in memoriam Harun Farocki zeigt die Viennale eine Auswahl der wichtigsten Arbeiten des vor wenigen Wochen verstorbenen deutschen Filmemachers.

Hurch: „Kino ist etwas, das brennen soll“

Und dieser breite Rundumschlag durch das aktuelle Filmgeschehen und die Kinogeschichte wird heuer mit einer Flamme beworben, die das Plakatsujet 2014 ziert. „Kino ist etwas, das brennen soll - etwas Lebendiges“, deutete Hurch das Design. Kultur müsse auch wieder als ein großes Licht verstanden werden.

Das Budget bleibt heuer mit 2,8 Mio. Euro annähernd gleich wie im Vorjahr. Davon stammen 1,5 Mio. Euro von der Stadt Wien, 150.000 Euro kommen vom Bund, der Rest verteilt sich auf den Eigenfinanzierungsanteil aus Sponsoren und Einnahmen. Hurch möchte die Viennale in der heurigen Größe beibehalten und nicht wie andere Festspiele auf Dauerexpansion zu setzen: „Ich habe bei anderen Festivals gesehen, dass es den Festivals meist nicht gut bekommt.“

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