Erstes „Allergiker-Cafe“ eröffnet

Immer mehr Menschen leiden an Allergien oder Unverträglichkeiten. In Wien-Wieden eröffnete jetzt das erste „Allergiker-Cafe“ Wiens, in dem speziell zubereitete Mehlspeisen und Getränke serviert werden.

Welche Probleme man als Betroffener in Restaurants und Cafes hat, weiß Besitzerin Margret Rothaug aus eigener Erfahrung. Sie leidet an einer Glutenintoleranz. „Als Allergiker wird man sofort als Zicke oder Egozentriker angesehen. Das ist oft komisch, weil wenn man eine Tablette nimmt, ist es in Ordnung“, erklärte sie.

Zusammen mit ihrer Tochter Franka kam sie vor vier Jahren auf die Idee, ein eigenes Kaffeehaus zu eröffnen. Das Marketingkonzept dafür entwickelte Franka in ihrer Diplomarbeit. Damals sei die Zeit für ein Allergiker-Cafe aber noch nicht reif gewesen, so Margret Rothaug. „Heute herrscht aber ein anderer Zeitgeist. Was für manche gesund ist, ist es für andere eben nicht. Wir sind alle verschieden“, weiß die Kaffeehausbesitzerin, die alle Torten und Mehlspeisen zusammen mit ihrer Tochter bäckt.

Zwei Frauen stehen vor dem "AllergikerCafe"

APA/Fohringer

Franka und Margret Rothaug vor ihrem Cafe

Speisekarte mit Leitsystem

Für die süßen Kreationen werden möglichst immer frische Zutaten verwendet, 80 Prozent davon auch in Bio-Qualität. Zudem werden keine Konservierungsstoffe und künstliche Aromen verarbeitet. Das Angebot variiert je nach Saison.

Um die Auswahl zu erleichtern, entwickelte Franka Rothaug ein Leitsystem für die Speisekarte. Auf einen Blick ist ersichtlich, welche Produkte jeweils geeignet sind. Alle Kuchen und Torten sind grundsätzlich gluten-, laktose- und nussfrei. Weiters gibt es auch fruktose- und histaminarme sowie eifreie Produkte.

Neben klassischen Torten erwartet die Gäste auch histaminfreier Wein und glutenfreies Bier. Außerdem gibt es ein täglich wechselndes Mittagsgericht sowie ein großes Frühstücksangebot. Auch typische Kaffeehausspeisen wie Würstel fehlen nicht.

Auch Nichtallergiker willkommen

Für den Namen „AllergikerCafe“ haben sich die Damen bewusst entschieden: „Wir wollten das Ganze auch von der humorvollen Seite sehen“, so Margret Rothaug. Auch die Torten tragen Eigennamen wie Momo, Sissy oder Herr König. Zudem gibt es eine weitere Besonderheit: „Jeder Gast kann eine Tortenpatenschaft übernehmen und einen Namen wählen. Dafür erhält man auch eine Urkunde“, erklärte Franka Rothaug das Konzept.

Trotz des Namens sind aber nicht nur Menschen mit Allergien bzw. Unverträglichkeiten in dem kleinen Lokal willkommen. „Die Leute werden merken, dass unsere Mehlspeisen vom Geschmack mindestens genauso gut schmecken wie in gewöhnlichen Cafes. Bei uns werden aber viele billige Zutaten weggelassen“, so Margret Rothaug.

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