Gratis-Nachhilfe „keine Nachhilfe“

In einer Woche beginnt das neue Schuljahr. Dann wird es erstmals das von der Stadt angekündigte Förderprogramm in Volksschulen geben. Doch dabei handelt es sich „nicht um Nachhilfe“, sagt der Obmann der Wiener Lerntafel Stefan Unterberger.

Ab Herbst wird es für alle öffentlichen Wiener Volksschulen je nach Klassenzahl Förderstunden geben. Standorte mit vielen sozial schwachen Schülern, Kindern mit Lernschwierigkeiten oder Sprachproblemen bekommen zusätzliche Kontingente. Das Förderprogramm soll direkt am Standort idealerweise in Gruppen von fünf bis zwölf Schülern durchgeführt werden - mehr dazu in Gratis-Nachhilfe: Extras für „Problemschulen“.

Bei der Wiener Lerntafel, einem Verein der Schulkinder mit Lernproblemen gratis Nachhilfe anbietet, findet man die Initiative der Stadt prinzipiell gut, aber man muss aufpassen, sagt Obmann Stefan Unterberger. „Es ist keine Nachhilfe, es ist ein Förderunterricht. Und dieser ist ein Gruppenunterricht, der jeden Tag eine Stunde lang angeboten werden wird“, so Unterberger.

„Zusammenführen aller Aktivitäten wichtig“

Bei der Lerntafel werde mehr geboten, meint der Obmann: „Wir haben sechs Tage die Woche offen, es können laufend Kinder aufgenommen werden und wir haben hauptsächlich Einzelunterricht.“ 160 ehrenamtliche Lernhelfer hat die Lerntafel.

Hilfe für ärmere Eltern: Die Wiener Lerntafel unterstützt Familien, die sich aufgrund ihrer finanziellen Situation keine Nachhilfe für ihre Kinder leisten können.

„Wir haben Kosten von etwa zehn Euro pro Kind“, sagt Unterberger. In den Volksschulen muss die Stadt im Rahmen des Gratis-Förderprogrammes teilweise auch zusätzliche Pädagogen verpflichten oder Überstunden bezahlen, das koste sicher mehr, rechnet Unterberger vor. Unterberger meint zudem, dass man nicht alle der geschätzten 20.000 lernschwachen Kinder in Wien erreichen werde. „Daher wäre das Zusammenführen aller Aktivitäten die vordringlichste Angelegenheit“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Lerntafel benötigt rund 200.000 Euro pro Jahr

Rund 200.000 Euro braucht die Wiener Lerntafel pro Jahr, um die Kinder aus nachweislich sozial schwachen Familien zu betreuen, die Miete für das Lernzentrum in Wien Simmering und das Gehalt von fünf Teilzeitangestellten zu bezahlen. Finanziert wird der Betrieb durch Spenden, doch das Geld reiche nur noch bis Jahresende.

„Bis Ende des Jahres müssen wir eine substanzielle Förderung für nächstes Jahr bekommen“, so Unterberger. Das Geld soll durch die bestehenden Spenderinnen und Spender aufgebracht werden, es sollen aber auch durch „neue Fördermitglieder“ Geld lukriert werden, so Unterberger. Mit 25 Euro im Monat wird man zum Förderer.

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