Terrormiliz IS: Wien hat aktive Szene

Der „Dschihad-Hype“ hat seit einigen Wochen auch verstärkt Europa erreicht. Die Terrormiliz IS (vormals ISIS/ISIL) nutzt alle modernen Kommunikationsmittel, um junge Männer und Frauen für den Kampf in Syrien und im Irak anzuwerben - auch in Wien, berichtete die APA.

Auch in Österreich versucht die Terrorgruppe, junge Menschen „für das Kalifat“ zu begeistern. Recherchen der APA ergaben, dass beliebte Wiener Treffpunkte für Anwerbungen das „Moslemviertel in Favoriten“, die Donauinsel auf der Höhe Reichsbrücke, der Handelskai, die Jägerstraße oder die Simmeringer Hauptstraße sind. Auf der Donauinsel etwa finden sich immer wieder kleine Gruppen, die über den Islam sprechen und eifrig Youtube-Videos ansehen. Die Anwerber sprechen Deutsch, Arabisch und Englisch.

Mit Sätzen wie „möchtest du dein Leben ändern und in eine andere Welt eintauchen?“ oder „Die ungläubigen Menschen haben genug angerichtet, wir müssen uns wehren und sie vernichten“ werden die jungen Menschen gelockt, berichtet die APA.

„Profi-Marketing-Gurus“ am Werk

Die neuen Jihad-Kämpfer stammen aus den verschiedensten Ländern wie Tschetschenien, Bosnien, aber auch aus Mitteleuropa. In Wien finden die Treffen abseits der islamischen Community statt. Moscheen werden bewusst gemieden, berichtet die APA. Einer der Jugendlichen, der sich eine IS-Veranstaltung angehört hat und nicht beim Namen genannt werden will, meinte im Gespräch mit der APA, dass hier „Profi-Marketing-Gurus“ am Werk seien.

„Sie wissen genau, was sie sagen müssen, um dich in ihren Bann zu ziehen. Sie treffen den Nerv der Abenteuerlust und versprechen genau das, was vielen potenziellen Bewerbern fehlt: Ein Sinn im Leben und das Versprechen nach Erfüllung“, so der 18-jährige Mann. Der Übertritt zum „IS-Islam“, der besagt, dass man den Feind töten darf, seien Kernpunkte der Rekrutierungsideologie.

„Du wirst wochenlang bearbeitet. Sie laden dich zum Essen ein. Sie zeigen dir Videos, stellen dir Geld in Aussicht, dokumentieren eindrucksvoll ihre Errungenschaften und versprechen dir eine glorreiche Zukunft und Heldentum“, ergänzt er.

IGGiÖ oftmals Außenseiter

Die muslimische Glaubensgemeinschaft in Österreich ist sich der Problematik bewusst, aber weitgehend machtlos. Denn bei den IS-Schlüsselfiguren in Wien handelt es sich oft um radikalisierte Konvertiten oder um andere Außenseiter, die nicht in der Gemeinde verankert sind, heißt es etwa von Seiten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ).

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