Gräber teurer: Tausende betroffen

Von wegen „umsonst ist nur der Tod“: An vier Wiener Friedhöfen hat Wien Bestattung die Miete für die Grabstellen teils kräftig erhöht. Tausende Hinterbliebene sind davon betroffen. Sie müssen jetzt zum Teil fast doppelt so viel zahlen wie zuvor.

Das Wiener Ehepaar Brigitta und Kurt Seifried hat ein Grab am Zentralfriedhof gemietet - jedoch in keiner prominenten Lage, sondern 1,8 Kilometer vom Haupteingang entfernt. Gegenüber der ORF-Sendung „heute konkret“ berichteten sie, dass sie gut zwanzig Minuten zu Fuß vom Eingang zum Grab benötigen.

Das haben die beiden bisher auch gern in Kauf genommen, denn die Grabmiete für zehn Jahre soll mit 438 Euro recht günstig gewesen sein. Jetzt soll das Ehepaar aber 858 Euro bezahlen - fast doppelt so viel.

Wiener Zentralfriedhof

APA/ Herbert Pfarrhofer

Infrastruktur wie befestigte Wege für schweres Gerät oder eine Kanalisation für das Regenwasser sind etwa Gründe für die Mietpreiserhöhung

Erhöhung wegen Aufwand und Inflation

Laut den Friedhöfen Wien ergibt sich die Erhöhung um 96 Prozent aus dem Mietzins - ein Relikt aus den 1950er-Jahren. „Diesen gibt es seit langer Zeit nicht mehr. Und der Tarif wurde nie erhöht. Im Jahr 2008 mussten wir diesen erhöhen, weil wir kostendeckend arbeiten müssen“, so Florian Keusch von den Friedhöfen Wien.

TV-Hinweis: Einen „heute konkret“-Beitrag vom 27. August 2014 zu diesem Thema finden Sie in der ORF TVthek.

„Wir müssen viele Kulturdenkmäler erhalten, die Wege betreuen, den Winterdienst durchführen - das ist viel Aufwand. Deswegen ist es zu einer stärkeren Preisanpassung gekommen“, so Keusch. Auch die Inflationsraten der vergangenen Jahrzehnte kommen zum Tragen - mehr dazu in Friedhöfe: Preise für Gräber erhöht (wien.ORF.at; 1.8.2011).

Weniger Kosten bei Erdgrab

Im Fall des Ehepaars Seifried ist auch die Ausstattung, also der Grabdeckel aus Stein, für den Preis mitverantwortlich. Denn dieser kostet nicht nur bei der Anfertigung etwas, sondern auch dann, wenn das Grab verlängert wird. Für ein Erdgrab würde das Ehepaar nur 390 Euro für zehn Jahre bezahlen. „Die Entfernung des Grabsteins kostet jedoch 500 Euro“, so Kurt Seifried. Da die beiden Pensionisten das Grab nicht alleine betreuen können, würden noch Kosten für die Grabpflege des Gärtners dazukommen.

Laut Keusch von den Wiener Friedhöfen gäbe es die Möglichkeit, Kies oder Rindenmulch anstelle von Wiese und Blumen zu verwenden, da dies weniger betreuungsintensiv sei. Bei all dem Ärger steigt das Ehepaar Seifried verhältnismäßig jedoch noch günstig aus. Denn Menschen, die sich heute ein Grab in der Nähe zulegen, bezahlen 1.100 Euro.

Betroffen von der Gebührenerhöhung sind mehrere tausend Grabstellen am Stammersdorfer-, Asperner-, Liesinger- und am Zentralfriedhof, deren Altverträge nach 2008 ausgelaufen sind. Billiger wird es nur für Gräber ohne Deckel. Im Fall der Seifrieds kostet die Zehnjahrespacht dann 390 Euro.

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