Ausstellung über 50 Jahre türkische Gastarbeit

Unter dem Titel „Avusturya! Österreich!“ startet am Dienstag eine Ausstellung mit privaten Fotos im Volkskundemuseum zum Thema 50 Jahre türkische Gastarbeit in Österreich. Auch Zeitzeugengespräche und Stadtrundgänge sind geplant.

Am 15. Mai 1964 schlossen Österreich und die Türkei ein Anwerbeabkommen, um den Arbeitskräftemangel durch Gastarbeiter zu kompensieren. Der Verein Jukus nahm das 50-jährige Jubiläum zum Anlass, um die Geschichte der Migration aus der Türkei zu beleuchten, und lieferte damit eine Bestandsaufnahme über die Gastarbeiter der ersten Generation. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten, die Leistungen und das Leben türkischer und türkisch-kurdischer Arbeitsimmigranten in Österreich.

Ausstellung im Volkskundemuseum

Volkskundemuseum

Die Ausstellung soll einen Eindruck von der Vielfalt der Tätigkeiten, Alltagskulturen und sozialen Schichten der Migranten vermitteln

Neben der chronologischen Aufarbeitung der Migrationsgeschichte wird auf Basis von Biografien ein jahrzehntelanger Querschnitt durch die unterschiedlichen Berufe, Wirkungsstätten und sozialen Schichten von in Österreich lebenden türkischen und kurdischen Gastarbeitern erzählt, um dadurch die vielen Facetten ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit aufzuzeigen.

Lebensgeschichten gegen Vorurteile

Die Ausstellung besteht aus individuellen Lebensgeschichten, ergänzt durch historische, wirtschaftliche, sozioökonomische, kulturelle und politische Bezüge. Künstlerische Zugänge positionieren sich zu bestimmten bis heute wirkenden Aspekten der Immigrationsgeneration und kontextuieren diese mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.

Ausstellungshinweis

„Avusturya! Österreich!“, 3. bis 28. September, Eröffnung am 2. September um 19.00 Uhr im Volkskundemuseum

Über diese Menschen und ihr Leben in Österreich kursieren zwar viele Vorurteile, tatsächlich aber weiß man sehr wenig darüber. Nun haben einige von ihnen Worte für ihre Geschichte gefunden: „Avusturya! Österreich“ erlaubt einen Blick in die Lebens- und Gefühlswelt dieser Migranten.

Seit 2012 recherchieren und interviewen Mitarbeiter des Vereins Jukus türkische und kurdische Migranten der ersten Generation. Dabei wurden über 30 Interviews in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, der Steiermark und Vorarlberg geführt. Das erarbeitete Datenmaterial ist ein wichtiger Beitrag zur österreichischen Zeitgeschichte und wird mit der Ausstellung auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Fotos der Ausstellung:

Blick in private Fotoalben

Neben einer chronologischen Aufarbeitung der Migrationsgeschichte sind Fotoporträts der Interviewten und Auszüge aus deren privaten Fotoalben zu sehen. Ergänzt werden die Bilder von Sprüchen, Zitaten und Witzen der Porträtierten, um die vielen Facetten ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit aufzuzeigen. Die Ausstellung wurde vom Sozialhistoriker Joachim Hainzl und dem Projektleiter Ali Özbas kuratiert.

Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte

Neben der Ausstellung sind am 4. und 26. September ergänzend Stadtrundgänge geplant. Am 10. September findet außerdem eine Podiumsdiskussion im Volkskundemuseum statt. Dabei werden Soziologen, Migrationsexperten, Philosophen und Historiker die Situation von Migranten in Österreich beleuchten.

TV-Hinweis

„Kultur heute“-Beitrag zu „Avusturya! Österreich!“ on Demand in tvthek.ORF.at

Auch die Themen Frauen in der Arbeitsmigration, Bildungspolitik und Mehrsprachigkeit der österreichischen Gesellschaft werden diskutiert. Am 11. und 23. September erzählen Gastarbeiter am runden Tisch im Volkskundemuseum von ihrer Geschichte. Am 29. September schließt die Ausstellung mit einer Filmvorführung.

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