Cesar Millan: Tierschützer rufen zu Boykott auf

Der „Hundeflüsterer“ Cesar Millan tritt am Wochenende in der Wiener Stadthalle auf. Der Tierschutzverein ruft Hundefreude auf, die Show zu boykottieren. Millans Methoden seien „teils gewalttätig“ und gefährlich. Die Veranstalter weisen das zurück.

Bis zu 14.000 Fans des Hollywood-Hundetrainers werden zu den Shows am Freitag und Samstag in der Stadthalle erwartet, heißt es vom Veranstalter Roman Schröck. Karten, die bis zu 145 Euro kosten, sind noch erhältlich. Im Vorfeld der Show wurden Hunde gecastet, die Millan live auf der Bühne therapieren wird.

Viele US-Stars lassen ihre Vierbeiner vom vermutlich berühmtesten Hundepsychologen der Welt coachen. Das Credo von Millan, Gastgeber von TV-Shows, Gründer der Pacific Pont Canine Academy und Buchautor, lautet: „Kein Hund kann mich überfordern. Ich rehabilitiere Hunde, ich trainiere Menschen.“ Für den mit 21 Jahren illegal aus Mexiko eingewanderten 48-Jährigen sei „die Kommunikation zwischen Hund und Herrchen das Wichtigste“, schreibt etwa ein TV-Sender, der die Sendungen im deutschen Sprachraum zeigt.

Cesar Millan

APA/dpa

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Tierschutzverein: Hunde als „tickende Zeitbomben“

Der Österreichische Tierschutzverein sieht das anders und kritisiert die Methoden des Hollywood-Hundetrainers. Er versuche, Hunde „zum Teil mit Schlägen, Tritten und Würgehalsbändern ‚in einen Zustand der ruhigen Unterwürfigkeit‘ zu führen“, kritisieren die Tierschützer. Die schmerzhafte und erniedrigende Behandlung treibe die Hunde in eine „erlernte Hilflosigkeit“ und führt in den meisten Fällen zu „depressiv-lethargischen Zuständen“. Die Hunde würden zu „tickenden Zeitbomben“, weil sie sich irgendwann zu wehren begännen, sagen die Tierschützer.

Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ruft zum Boykott der Veranstaltung auf. Millans Methoden würden auf Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden beruhen, kritisierte Indra Kley von Vier Pfoten. Die Mensch-Tier-Beziehung werde dadurch geschädigt. Laut Vier Pfoten verstoßen die Methoden gegen das österreichische Tierschutzgesetz.

„Vorwürfe einfach ignorieren“

Er ignoriere solche Vorwürfe einfach, meinte Millan in einem Interview auf seiner Website Cesarsway.com. „Ich weiß, einige Leute verbreiten Gerüchte, ich würde Hunde körperlich misshandeln. Das ist widerlich. Ich glaube, man muss Hunde manchmal ‚körperlich korrigieren‘ (physically correct), weil Hunde mit all ihren Sinnen reagieren - dazu gehören Berührungen. Aber das ist etwas anderes, als einem Hund Schmerzen zu bereiten oder ihn zu misshandeln.“

Auch der Veranstalter Roman Schröck weist die Vorwürfe zurück. Millan würde weder Schläge verteilen noch Stachelhalsbänder verwenden. „Ich war eine Woche bei ihm und habe nichts davon gesehen“, sagte Schröck. „Die Leute, die das kritisieren, wissen nicht, was Tierschutz bedeutet und wie Hunde funktionieren.“ Einer der Veranstalter der Show, Herbert Fechter, bezeichnet die Methoden der Tierschützer als „bedenklich“. Sie würden auf Plakate „Absage“-Sticker kleben. Millan habe alle Vorwürfe entkräftet, sagt Fechter.

Kein Verbot im Vorfeld

Der Tierschutzverein versuchte im Vorfeld erfolglos, bei der MA 60 ein Verbot für die Millan-Show in der Stadthalle zu erreichen. Dass die Show trotzdem stattfinden darf, sei ein verheerendes Signal an die Öffentlichkeit. Es sei „hanebüchen“, dass die MA 60 Millan „zuerst einen Persilschein ausstellt, nur um während der Veranstaltung dann erkennen zu müssen, dass Millan am Rande der Legalität wandelt oder gar gegen das österreichische Tierschutzgesetz verstößt“, so der Tierschutzverein in einer Aussendung.

Von der MA 60 heißt, dass Millan im Vorfeld genau darlegen musste, welche Methoden er bei der Show anwenden will. Millan werde etwa kein Stachelhalsband verwenden. Weil seine Pläne gesetzlich erlaubt seien, könne die Show nicht verboten werden. Außerdem werden in der Stadthalle alle Einrichtungen für die Tiere kontrolliert. Bei der Generalprobe werde die Show noch einmal genau unter die Lupe genommen. Mitarbeiter der MA 60 werden bei beiden Veranstaltungen anwesend sein.

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