Sorgen um AUA-Schicksal und Jobs

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach der für die AUA teure Kollektivvertrag weiterhin gilt, wird um Jobs und um das Schicksal der AUA gebangt. Für nächste Woche ist eine Betriebsversammlung der Bordcrews angesetzt.

Das AUA-Management ist nach dem KV-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) unter Druck, sich mit den Piloten und Flugbegleitern außergerichtlich einig zu werden. Auch das kostet mehrere Millionen Euro an Nachzahlungen. Damit verpuffen weite Teile des Sparpakets von 2012. Es wird wieder um Jobs und das AUA-Schicksal gebangt - mehr dazu unter AUA-Management unter Druck.

Betriebsversammlung am Mittwoch

Für kommenden Mittwoch ist eine Betriebsversammlung der Bordcrews angesetzt. Das berichtete Bord-Betriebsratschef Karl Minhard am Freitag. „Es ist keine Frage, es sind Vergleichsverhandlungen zu führen. Wir sind ja nicht verantwortungslos. Unser Standpunkt ist jetzt geklärt, dass der Kollektivvertrag nachwirkt.“ Es bestehe somit das Recht auf Nachzahlung. Die Firma habe den Mitarbeitern Geld vorenthalten. Auf die Nachzahlungen selbst habe er keinen Einfluss, „die Höhe ist durch den Vertrag und die Differenz definiert“, so der Betriebsrat.

Es liege im Recht jedes Einzelnen, einem Vergleich zuzustimmen. Die Belegschaftsvertretung könne nur Vorschläge machen. Über den Stand der Dinge geht es nächste Woche in der Betriebsversammlung der AUA-Bordbeschäftigten - wohl auch um die „Alternativszenarien“, die der Vorstand parallel zu Verhandlungsbemühungen auch für einen neuen KV bis Anfang Oktober vorlegen will.

AUA: „Scheitern nicht ausgeschlossen“

Die AUA-Spitze bzw. die für den Flugbetrieb zuständige Tyrolean hat am Donnerstag nach einer Aufsichtsratssitzung angekündigt, sich für alle Fälle Schritte überlegen zu müssen.

Sendungshinweis

AUA-Betriebsrat Karl Minhard war am Donnerstag, 11. September 2014, zu Gast in der ZIB2. Das Interview können Sie in der ORF TVthek on demand nachsehen.

„Da ein Scheitern der Gespräche über einen neuen Kollektivvertrag zum heutigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann, wird der Vorstand nun trotzdem mit dem Ausarbeiten von Alternativszenarien starten und diese bei einer Aufsichtsratssitzung Anfang Oktober präsentieren“, hieß es in einer Konzernaussendung. Sollten Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag oder einen Vergleich mit den Pilotenvertretern platzen, ist nämlich von vornherein ausgeschlossen, dass die AUA wieder zu alten Entlohnungsverhältnissen zurückkehrt.

Gerücht über mögliche AUA-Neugründung

Unter den kursierenden Droh- und „Alternativszenarien“, zu denen die AUA-Führung bisher nicht Stellung bezogen hat, wurde ein Schrumpfkurs in Richtung Billigairline, die Aufgabe der Langstrecke oder zumindest der Einsatz von Leihpersonal kolportiert. Im „Standard“ (Freitag-Ausgabe) ist ohne Quellenangabe von einer möglichen Neugründung die Rede. Demnach werde überlegt, die AUA mitsamt ihrer Tochter Tyrolean dichtzumachen, also abzuwickeln und durch eine Neugründung zu ersetzen.

In der Industrie ist man alarmiert: „Es braucht bei der AUA unbedingt eine Lösung, die nicht zulasten des Standorts geht. Der Wirtschaftsstandort Österreich und insbesondere die Infrastrukturdrehscheibe Flughafen Wien dürfen keinen nachhaltigen Schaden nehmen“, appellierte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Christoph Neumayer. Es gehe um Arbeitsplätze, daher müsse eine standortverträgliche Lösung gefunden werden. „Es kann nicht sein, dass 800 Piloten gleichsam die gesamte Republik in Geiselhaft nehmen.“

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