Wildschweinquäler: Sieben Täter ausgeforscht

Der Fall von Tierquälerei im Lainzer Tiergarten ist offenbar weit größer als gedacht: Laut Polizei sollen sieben verdächtige Jugendliche über Tage hinweg insgesamt vier Frischlinge gequält und getötet haben. Offenbar aus reiner Langeweile.

Frischlinge

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Polizeisprecher Thomas Keiblinger im ORF-Interview

„Wir haben dabei Glücksgefühle verspürt“ - so begründen die Jugendlichen im Polizeiverhör die Tierquälerei. Ende August wurde bekannt, dass ein 13-jähriger Bursch einen Frischling stranguliert hat - mehr dazu in Bub strangulierte junges Wildschwein (wien.ORF.at). Nun liegt der Abschlussbericht der Polizei vor, der ein noch viel düsteres Bild der jugendlichen Tätergruppe zeichnet.

So sollen die sieben Burschen, zwei davon im strafmündigen Alter von 14 Jahren, auch ein zweites Wildschwein zu Tode gequält haben. „Die sieben Buben sind geständig, zwei Frischlinge getötet und zwei weitere in Tötungsabsicht verletzt zu haben. Diese beiden Tiere sind aber noch entkommen“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Staatsanwaltschaft entscheidet über Anklage

„Sie haben Toastbrot in einem nahegelegenen Supermarkt gekauft und damit die Tiere angelockt. Dann haben sie gewartet, bis sie in Wurfweite waren und haben die Tiere zunächst mit Steinen beworfen“, so Keiblinger. Danach haben sie die Tiere mit Stöcken gequält. Einen getöteten Frischling haben sie vergraben, den anderen stranguliert.

Da fünf Burschen der Gruppe unter 14 Jahren sind, erfolgt von der Polizei eine Meldung ans Jugendamt. Bei den mutmaßlichen zwei strafmündigen Tätern könnte es hingegen ein gerichtliches Nachspiel geben. Der Akt liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft Wien, die über eine Anklage wegen Tierquälerei entscheiden muss.

Frischlinge

APA/dpa/Felix Kästle

Jugendliche bedrohten auch Förster

Die Jugendlichen hatten die Wildschweine über mehrere Tage gequält. Ein Förster, der die Buben zur Rede stellte, wurde laut Polizei mit dem „Abstechen“ bedroht - mehr dazu in Wildschweine gequält: Keine U-Haft (wien.ORF.at).

Der Wiener Psychiater Christian Kienbacher meinte, dass der Vorfall auch nur ein „dummer Lausbubenstreich“ gewesen sein könnte. Die Tat müsse aber aufgearbeitet werden. Für Kienbacher, den ärztlichen Leiter des Ambulatoriums für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Floridsdorf, sind die Motive hinter Tierquälerei vielschichtig - mehr dazu in Psychiater: Tierquälerei nur Lausbubenstreich? (wien.ORF.at).