Arbeiterstrandbad: Gratis-Zugang ab Frühjahr?

Ein Teil des Arbeiterstrandbades an der Alten Donau soll zur öffentlichen Liegewiese werden. Bis zum Frühjahr 2015 will die Stadt Wien umgebaut haben. Die bisherigen Kabinenmieter sollen mit einem Ersatzquartier besänftigt werden.

Das derzeit nicht öffentlich zugängliche Arbeiterstrandbad soll bis zum Frühjahr 2015 allen Wienern kostenlos und ganzjährig zugänglich gemacht werden, anstatt es weiter einigen Menschen exklusiv vorzubehalten, erklärte Gerald Loew, Leiter der Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) im APA-Gespräch.

Die derzeitige Zugangsbarriere Richtung Arbeiterstrandbadstraße soll verschwinden und das Gelände möglichst naturnah gestaltet werden. Statt der Asphalt- und Betonwege sind Schotterpfade geplant, entlang des Schilfgürtels werden Wassereinstiege für Schwimmer geschaffen. Der Betonsteg soll nach Möglichkeit erhalten und saniert werden. Klassische Bäderinfrastruktur - also Umkleideräume, Duschen, ein Cafe etc. - wird es aber nicht geben, sagte Loew: „Wir wollen den Bädern keine Konkurrenz machen.“

Pachtvertrag läuft aus

Möglich wird das, weil der aktuelle Pachtvertrag mit dem Arbeiterschwimmverein (ASV) ausläuft. Seit das einst öffentliche Bad Mitte der 1980er-Jahre geschlossen wurde, hatte es der ASV gepachtet. Nun habe sich der ASV habe aufgrund der hohen Instandhaltungskosten gar nicht mehr um eine Vertragsverlängerung bemüht, so Vereinsobfrau Claudia Millmann.

Ganz fix ist allerdings noch nicht, ob sich der Plan der Stadt tatsächlich umsetzen lässt. Denn Eigentümer der Fläche ist die sogenannte Donauhochwasserschutzkonkurrenz (DHK), die sich vor allem um die Erhaltung von Schutz- und Dammbauten kümmert. Neben der Stadt Wien sind auch das Land Niederösterreich und der Bund Teil des Gremiums. Die Pläne Wiens will man in der nächsten Sitzung Anfang Oktober vorstellen. „Ich nehme aber an, dass wir dort offene Türen einrennen“, gab sich Loew zuversichtlich.

Lösung für verärgerte Kabinenmieter

Im Zuge der Umgestaltung - die Kosten will man im Rathaus noch nicht beziffern - werden auch die 200 Kabinen und acht Kabanen, also kleine Hüttchen, am Gelände geschleift. Sie seien mangels Investitionen in den vergangenen Jahren baufällig geworden, so Loew. Die Kabinenmieter sind freilich alles andere als begeistert und machen ihrem Unmut bereits seit einiger Zeit etwa via Petition Luft - mehr dazu in Streit um Arbeiterstrandbad.

„Für diese Menschen haben wir nun eine Lösung“, betonte Loew. Konkret sollen sie im nahe gelegenen Sportbadareal des ASV unterkommen. Der ASV ist Pächter einer 18.700 Quadratmeter großen Fläche mit Wasserzugang, die für Trainings- und andere Vereinsaktivitäten genutzt wird. Interessierte können um 40 Euro pro Jahr Vereinsmitglied werden und damit auch die Berechtigung erwerben, das Gelände mitzubenutzen, sagte ASV-Obfrau Millmann.

Dort gebe es noch freie Kästchen, die Kabinen ähnlich seien, für zusätzlich 90 Euro pro Jahr. Außerdem stehen 36 Kabinen auf dem Grundstück, die derzeit aber alle belegt sind. „Wenn nun der große Ansturm kommt, überlegen wir, die Kästchen-oder Kabinenkapazität auszubauen“, versprach Millmann. 70 der rund 200 Arbeiterstrandbad-Fans hätten bereits eine Mitgliedschaft. Mit Kabanen kann man beim ASV allerdings nicht aufwarten. Wobei: Das Mitgliedsrecht steht freilich jedem Wiener offen - also nicht nur den nun „heimatlosen“ Kabinenpächtern.

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