Austrofreds neues Image für Österreich

Ein neues Image braucht das Land: Für die großartige Musikrevue „The Making of Österreich“ entführt der Dschungel Wien sein Publikum auf den Dachboden des MuseumsQuartiers (MQ) und lässt Austrofred über „The Sound of Music“ und das (Selbst-)Bild Österreichs sinnieren.

Gleich viermal pro Abend bittet der Entertainer eine kleine Gruppe von Zuschauern in die normalerweise nicht zugänglichen Räumlichkeiten. Die Regierung hätte sich in ihrer Regierungserklärung die Verbesserung der „internationalen Sichtbarmachung des Kunst- und Kulturlandes Österreich“ zum Ziel gesetzt und nun ihn („Andre Heller war auf Urlaub und Franz Schuh hatte keine Zeit“) damit beauftragt, das Image Österreichs neu zu definieren, erklärt der als Conferencier auftretende Austrofred.

Szene aus "The Making of Österreich"

ORF.at

Der MQ-Dachboden wird zur Bühne der Stationenrevue

Die Österreicher könnten sich ihr positives Bild ja eh selbst machen, das wisse er schon alleine deswegen, weil ihm oft das Herz aufgehe, wenn er von der Autobahn aus in die (schon am Dialekt unverkennbar oberösterreichische) Heimat blicke, so Austrofred. Aber beim Bild, das „der Amerikaner und der Japaner“ hätten, da müsse man nachhelfen. Speziell, weil dieses doch zu einem ziemlich großen Teil seit Jahrzehnten durch das (in Österreich kaum bekannte) Musical „The Sound of Music“ geprägt sei.

„Ein Kapitän eines Landes ohne Meer ...“

Trotz aller Knappheit - die Vorstellung dauert nur 40 Minuten - kann man das alles auch dann gut nachvollziehen, wenn man den Film oder das Musical nicht kennt. Sehr launig erzählt Austrofred kurz die Handlung rund um den verwitweten Corvetten-Kapitän Georg von Trapp („Ein Kapitän eines Landes ohne Meer hat es beruflich eher schwer“), der das Kindermädchen Maria heiratet und mit ihr und den sieben Kindern vor den Nazis in die USA flieht, wo die Familie als Chor auftritt und berühmt wird.

Szene aus "The Making of Österreich"

TimTom

„The hills are alive with the Sound of Music“

Über Stege, Podeste und Stiegen, die neu aufgebaut den MQ-Dachboden erstmals bespielbar machen, folgt das Publikum dem Conferencier durch die Räume, in denen Darsteller der Performing Academy Wien und Musiker vom Kollegium Kalksburg unter der Regie von Yosi Wanunu szenisch und musikalisch illustrieren, was Österreich so speziell macht: Kreisverkehrskunst und Asylpolitik, Schnitzel (ohne Nudeln!) und leere Stadien, die Mariahilfer Straße und der Railjet.

Hinweis

„The Making of Österreich“ auf dem Dachboden des MuseumsQuartiers Wien ist im Rahmen des „MQ Summer of Sounds“ als Koproduktion von MuseumsQuartier, Dschungel Wien, Kunsthalle Wien, dem Label toxic dreams, Tanzquartier Wien und dem Performing Center Austria noch am Freitag und Samstag jeweils um 18.00, 19.00, 20.00 und 21.00 Uh, sowie am Sonntag um 10.00 und 11.00 Uhr zu sehen.

Die Recherchefehler im Hollywood-Film

„The Making of Österreich“ spart nicht mit sarkastischen Seitenhieben, bleibt dabei aber durchgehend liebevoll selbstironisch. Dazwischen erklärt Austrofred, der in der Rolle des liebenswerten Tourguides mindestens ebenso überzeugt wie üblicherweise als österreichische Freddy-Mercury-Reinkarnation, wie „The Sound of Music“ Österreich im Ausland aussehen lässt, bei welchen Aspekten man damals (1960) schlecht recherchiert habe und wie sich das heute besser darstellen ließe.

Damit sich „der Österreicher“ auch endlich mit den Klischees identifizieren kann, dürfen in der Revue natürlich auch die Hits aus dem Musical nicht fehlen: „Edelweiß“, „My Favourite Things“ und „The Sound of Music“ werden neu interpretiert und betextet. „Eine super Gschicht, die ich moderieren darf,“ schwärmte Austrofred im Vorfeld auf seiner Facebook-Seite. Damit hat er keinesfalls zu viel versprochen.

Sophia Felbermair, ORF.at

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