Jüdisches Museum restituiert Epstein-Gemälde

Das Jüdische Museum Wien hat ein Gemälde des 1945 im Exil verstorbenen Malers Jehudo Epstein restituiert. Am Freitag wurde das Bild „Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers“ an die beiden Großnichten Epsteins zurückgegeben.

Das im Bestand des Jüdischen Museums befindliche Bild wurde an die beiden Großnichten Epsteins durch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) und der Direktorin des Museums, Danielle Spera, restituiert. Die auf dem Bild porträtierte Fanny ist die Großmutter der beiden in England lebenden Frauen. Eine von ihnen, Anne Starkey, ist für die Übergabe nach Wien gekommen.

Gemälde des 1945 im Exil verstorbenen Malers Jehudo Epstein:  "Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers"

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„Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers“

„Ich fühle mich überwältigt. Es ist wundervoll, es wieder in der Familie zu haben. Es wir an unsere Kinder weitergegeben werden“, sagte Anne Starkey gegenüber dem ORF Wien. Der jüdische Maler wurde 1870 in Weißrussland geboren. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Wien, 1945 starb er im Exil in Südafrika.

Gemälde stammt aus dem „Legat Berger“

Das restituierte Gemälde stammt aus dem „Legat Berger“. Dieses wurde dem Museum 2010 überantwortet. Die Sammlung umfasst rund 2.800 Objekte bzw. Objektkonvolute. Darunter befinden sich acht Gemälde von Jehudo Epstein, einem vor dem Zweiten Weltkrieg prominenten jüdischen Maler und Kunstprofessor.

Anne Starkey, die Großnichte von Jehudo Epstein

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Anne Starkey: „Es ist wundervoll, es wieder in der Familie zu haben“

Das Legat wird derzeit hinsichtlich der Provenienz erforscht. Laut Aussendung wurden infolge der bisher vorliegenden Ergebnisse zwei Gemälde zur Rückgabe empfohlen. Neben „Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers“ war das Bild „Porträt Dr. Josef Blauhorn“ betroffen. Die Überreichung an die jeweiligen Erben ist ebenfalls bereits in Vorbereitung, hieß es.

Provenienzforschung mit „großer Sorgfalt“

Kulturstadtrat Mailath-Pokorny bezeichnete die Rückstellung des Gemäldes als sichtbaren Beweis, dass die Museen der Stadt Wien die Provenienzforschung mit „großer Sorgfalt und Konsequenz“ vorantreiben: „Jeglicher Versuch, sorgsam mit der Vergangenheit umzugehen, muss halbherzig bleiben, wenn nicht auch jene Menschen einbezogen werden, die sie selbst erlebt und überlebt haben. Zu diesem Umgang gehört auch die von Wien ernsthaft betriebene Restitution, die gerade beim Jüdischen Museum vorbildlich ist: Obwohl das Museum erst seit rund 25 Jahren existiert, wurden in dieser kurzen Zeit die umfangreichen Bestände aufgearbeitet.“

„Die Aufarbeitung des Bestandes von Jehudo Epstein und des Verbleibs seines künstlerischen Oeuvres sind ein exemplarischer Bestandteil der Provenienzforschung, die Rückstellung dieses Gemäldes stellt ein wertvolles sichtbares Ergebnis dar“, betonte Museumschefin Spera. Trotz knapper finanzieller Mittel werde der Beforschung der Sammlung vorrangiger Stellenwert eingeräumt, versicherte sie.

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