Frauenpower für Großbaustelle

Als einzige Baustelle der ASFINAG in Österreich wird der Knoten Prater von Frauen gemanagt. Vier Frauen sind für Bauaufsicht und Projektleitung auf Wiens größter Autobahnbaustelle verantwortlich. Probleme haben sie dabei nicht.

Der Abriss der Erdberger Brücke, der Bau von neuen Brücken, Rampen und Straßen für die Ab- und Auffahrten von und zur Süd-Ost-Tangente sowie zur Flughafenautobahn - der Umbau am Knoten Prater ist ein Großprojekt mit einem Bauvolumen von 71 Millionen Euro. „Phasenweise schläft man nicht so gut, aber das bringt wahrscheinlich jeder Beruf mit sich, dass es Situationen gibt, die mehr fordern“, gestand Projektleiterin Brigitte Müllneritsch gegenüber „Wien heute“.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 22.9.2014, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Sie managt mit Karin Vycudil das Zehn-Jahres-Projekt und koordiniert Planung, Ausschreibungen, Behördengenehmigungen. Beiden ist gemeinsam, dass sie sich schon immer mit Technik beschäftigt haben. „Von Anfang an, ich habe mit Lego-Steinen gespielt und Pläne und Straßen gezeichnet“, so Karin Vycudil.

Projektleiterinnen der Baustelle Knoten Prater

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Projektleiterinnen und Bauaufsicht auf der Baustelle Knoten Prater

Bauaufsicht mit 21 Jahren

Die beiden Managerinnen sowie die beiden Verantwortlichen für die Bauaufsicht sind alle vom Fach. Sie haben entweder Technik studiert oder Bauwesen, eine Ingenieursausbildung absolviert, eine von ihnen die HTL. Die beiden jüngeren, die eine gerade einmal 21, haben am Knoten Prater die Bauaufsicht inne. Kontrollieren die Qualität der Arbeiten, zeigen Mängel auf und beantragen Verbesserungen.

Dass sie dabei den Männern auf der Baustelle auf die Finger schauen, ist kein Problem. „Es gibt ein Baustellen-Organigramm und eine gewisse Baustellen-Hierarchie, jeder hat seine Funktion im Team. Das akzeptieren auch die männlichen Kollegen oder Projektpartner“, erklärte Katrin Suntinger-Schrampf-Wagnes gegenüber „Wien heute“.

Ihre erst 21-jährige Kollegin Ricarda Reithofer hatte vor dem Job am Knoten Prater einige Praktika absolviert: „Das hat mir schon Spaß gemacht, also habe ich schon mehr oder weniger gewußt, auf was ich mich einlasse“. Sie reagierte auch praktisch auf die Frage, ob es ihr etwas ausmache, dass sie in ihrem Beruf nie schön angezogen sein kann: „Ich sehe es eher als Vorteil. So bin ich in der Früh schneller fertig und kann länger schlafen.“

Bauaufsicht bei der Baustelle Knoten Prater

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Bauaufsicht auf der Baustelle Knoten Prater

Arbeiten bis 2017 geplant

Mit dem Abbruch der alten Erdberger Brücke soll im nächsten Jahr begonnen werden. Der Verkehr wird dann über die neu errichteten Ersatzbrücken geführt. Seit kurzem ist eine Ersatzbrücke über den Donaukanal fertig - mehr dazu in Sperren wegen Bauarbeiten am Knoten Prater (wien.ORF.at; 14.7.2014).

Begonnen haben die Arbeiten im März, davor musste geklärt werden, ob die Brücke unter Denkmalschutz steht. Das hätte einen Neubau verhindert - mehr dazu in Tangente: Arbeiten für neue Brücke starten (wien.ORF.at; 10.3.2014).

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