Dirigenteneklat: Meyer sieht Mitschuld

In der Staatsoper gibt man sich nach den jüngsten Turbulenzen mit Dirigentenabsagen und Sängerproblemen entspannt. Gleichzeitig gestand Direktor Dominique Meyer eine Mitschuld ein.

Die erste Premiere der Saison ist geschlagen: „Idomeneo“ mit Dirigent Christoph Eschenbach und Regisseur Kaspar Holten. Die erste Hürde der Saison war aber, nach dem Abgang Franz Welser-Mösts 34 Opernabende neu zu besetzen - mehr dazu in Welser-Möst verlässt Staatsoper. „Leicht oder nicht leicht, es gibt viele Dirigenten, die uns die Hand gegeben haben und manchmal eigene Sachen abgesagt haben, um uns zu retten. Ich hoffe, dass unser Publikum glücklich sein wird mit diesen Dirigenten“, sagte Meyer im ORF-Wien-Interview.

Wiener Staatsopern-Direktor Dominique Meyer

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Direktor Dominique Meyer im ORF-Wien-Interview

„Wir werden beide überleben“

Welser-Möst hatte an der Oper auch eine Gesprächsreihe mit Künstlern geleitet. Dafür wurde prominenter Ersatz gefunden. „Clemens Hellsberg (der ehemalige Philharmoniker-Vorstand, Anm.) wird das übernehmen und es wird an den geplanten Terminen stattfinden, zum ersten Mal im November“, so Meyer.

Dem Zerwürfnis mit Bertrand de Billy nach dessen Ausstieg aus den Lohengrin-Proben in der vorigen Saison steht Meyer gelassen gegenüber - mehr dazu in Staatsoper verliert nächsten Dirigenten. „Nach dem Lohengring-Eklat wollte ich nicht wagen, ihm eine andere Premiere zu geben. Er will dann keine Repertoirevorstellung dirigieren, das verstehe ich auch. Wir werden beide überleben“, sagte Meyer.

Gleichzeitig gestand der Opern-Direktor auch eine Mitschuld ein. „Wenn es einen Krach gibt zwischen zwei Personen, kann keiner sagen, dass der andere allein die Schuld trägt. Ich bin hier verantwortlich und diese Verantwortung habe ich nie abgelehnt - auch in diesem Fall nicht. Aber wie ich mich verbessern muss, ist meine Sache. Ich werde vernünftig daran arbeiten“, sagt Meyer.

„Werde zu Welser-Möst-Eröffnung klatschen“

Vernünftig miteinander umgehen wird man wohl auch beim nächsten Philharmoniker-Ball, in dessen Ehrenkomitee Meyer ist und bei dem Welser-Möst erstmals dirigieren wird. „Der Franz Welser-Möst hat ja hier seinen Platz in Wien, ich habe ihn ja nicht weggeschickt. Wenn er den Ball eröffnen wird, werde ich klatschen“, sagt Meyer.

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