Insolvenz von Holland Blumen Mark

Vor 40 Jahren ist die Blumenkette Holland Blumen Mark mit zwei Geschäften in Wien gegründet worden, am Mittwoch hat das Unternehmen am Landesgericht Korneuburg einen Insolvenzantrag gestellt. Der Betrieb soll fortgesetzt werden.

Die ersten beiden Filialen gab es 1974 - noch unter dem Namen „Holland Blumen Markt“ - in der Gudrunstraße und am Praterstern. Gründer Kees Van der Velden selbst, drei holländische und drei österreichische Mitarbeiter verkauften die Blumen und Pflanzen - das Selbstbedienungssystem herrschte von Anfang an. Auch das Logo mit der Windmühle wurde rasch kreiert, das Motto lautete „Jeder soll sich Blumen und Pflanzen leisten können.“

1998 verschwand das „t“ am Ende des Firmennamens. Eine Klage des VKI erzwang eine Änderung, das Führen der Bezeichnung „Markt“ wurde als irreführend verboten. Das Unternehmen strich dann einfach das „t“ am Ende - Firmenschilder wurden ohne größeren Aufwand geändert, teils einfach der Buchstabe herausgeschnitten.

Filiale von Holland Blumen Mark in Wien

APA/Herbert Neubauer

Holland Blumen Mark musste einen Insolvenzantrag stellen

„Ungeplant aufgetauchte Altlasten“

Derzeit betreibt die Kette 85 Filialen, davon 16 in Wien, und beschäftigte zuletzt 330 Mitarbeiter. Als Grund für die Insolvenz führte die Firma in einer Aussendung unter anderem „ungeplant aufgetauchte Altlasten, die zu hohen finanziellen Belastungen führten“ auf. Die Überschuldung beträgt rund zwölf Mio. Euro. Den Gläubigern wird eine Mindestquote von 20 Prozent angeboten, wie viele betroffene Gläubiger es gibt, ist noch nicht bekannt. Über den Sanierungsplan wird am 10. Dezember abgestimmt.

„Eine Liquidation der Firma würde zu einer Quote von nur 6 Prozent führen“, sagte Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer zur APA. Die Geschäftsführung plant die Sanierung. Dabei werden wohl einige Filialen geschlossen werden. Die zehn bis 15 von Franchisenehmern geführten Filialen sind von der Pleite übrigens nicht betroffen.

Zudem gelang es der Geschäftsführung nicht, „unvorteilhafte Verträge“ außergerichtlich zu lösen, heißt es. Man sei „intensivst bemüht“ gewesen, die daraus entstandenen zusätzlichen finanziellen Anforderungen zu finanzieren. Die Finanzierungsverhandlungen seien aber gescheitert. Holland Blumen Mark gehört zu 85,5 Prozent dem Investor Anton Stumpf.

Holland Blumen Mark

APA/Georg Hochmuth

Die Überschuldung beträgt rund zwölf Mio. Euro

Revitalisierung wurde 2008 gestartet

Seit 2008 hatte Holland Blumen Mark der Sanierungsgesellschaft Recap - mit den Geschäftsführern Stumpf und Fred Duswald - gehört. Zuvor war Cornelius Petrus van der Velden Eigentümer gewesen, das Unternehmen sollte mit Recap wieder in die Gewinnzone. Zum Höhepunkt gab es knapp 150 Filialen.

Offenbar ging die 2008 gestartete Strategie der Revitalisierung der dann noch an die 100 Filialen nicht ganz auf. Beispielsweise wurden auch aufgelassene Tankstellen - insgesamt 15 unter dem Motto „Blumen statt Blech“ - zu Geschäftslokalen umgewandelt und Floristik sollte eine größere Rolle spielen.

Das Sortiment wurde ab 2008 erweitert. Es wurden nicht nur Pflanzen angeboten, sondern auch Zusatzartikel wie Keramik, Beistecker, Glaswaren und Saisonartikel. Auch ein Franchise-System wurde gestartet, zuletzt liefen etwas mehr als zehn Niederlassungen über dieses Geschäftsmodell. Laut Unternehmensangaben auf der Homepage wollte man weiterwachsen und griff daher auch zum Franchise-System.

1,4 Mio. Euro Jahresverlust im Jahr 2012

Im zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht aus dem Jahr 2012 machte die Firma bei einem Umsatz von etwa 23 Mio. Euro rund 1,4 Mio. Euro Jahresverlust. Der Bilanzverlust - also inklusive Verlustvorträgen - belief sich allerdings auf 5,4 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote machte gerade einmal 4,5 Prozent aus.

Im Bestätigungsvermerk für 2012 hielten die Wirtschaftsprüfer fest, dass der weitere Bestand der Firma wesentlich davon abhänge, dass die Restrukturierungsmaßnahmen „termingerecht“ umgesetzt werden und keine negativen Planabweichungen zu verzeichnen seien. Weiters davon, dass das Immobilienverkaufsprogramm plangerecht umgesetzt wird, die Banklinien aufrechterhalten bleiben sowie in den folgenden Jahren die Refinanzierung des dargestellten Finanzbedarfs gesichert sei.

In einem Nachtragsbericht räumte die Geschäftsführung ein, dass die Umsatzlage in den ersten fünf Monaten 2013 hinter Plan liege. Weitere Details zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2013 sind nicht bekannt.

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