Schüler vergewaltigt: Prozess

Ein Jusstudent soll in der Nacht auf den 30. Oktober 2013 in Wien-Mariahilf einen 18-jährigen Schüler vergewaltigt haben. Der Student musste sich deshalb am Mittwoch vor dem Richter verantworten. Er sprach dabei von einvernehmlichem Sex.

Laut Anklage verließ das Opfer in erheblich alkoholisiertem Zustand gegen 1.30 Uhr eine Bar auf der Mariahilfer Straße. Am Nachhauseweg begegnete er dem 22-jährigen, ihm völlig unbekannten Burschen. Dieser soll den beeinträchtigten Schüler in ein Gebüsch gedrängt und sich an ihm vergangen haben.

Als der 18-Jährige sich während dieses Vorgangs zu wehren begann, versetzte er ihm der Staatsanwaltschaft zufolge drei bis vier wuchtige Faustschläge ins Gesicht und auf den Hinterkopf. Der Schüler gab darauf seinen Widerstand auf.

Arbeiter beobachteten Vorfall

Zwei Arbeiter, die sich am Weg zu einer Baustelle befanden, wurden auf die Szene aufmerksam. Da lief der 22-Jährige davon. Einer der Arbeiter verfolgte ihn und nahm mit seinem Mobiltelefon Kontakt zur Polizei auf, die den Flüchtenden stellte. Dieser beschimpfte die Beamten und ließ sich nur unter Protest festnehmen.

Er sei von dem 18-Jährigen angesprochen worden, behauptete der Angeklagte. Nach einem kurzen Wortwechsel sei es zu einem Kuss gekommen: „Dann sind wir im Gebüsch gelandet.“ Er könne sich nicht daran erinnern, den Jugendlichen geschlagen zu haben. Verteidiger Sebastian Lesigang verwies darauf, dass auch sein Mandant stark betrunken war und nach seiner Festnahme mehrere Wochen auf der Psychiatrie verbringen musste, was ihn „traumatisiert“ habe.

Verhandlung vertagt

Zur Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens über eine mögliche Zurechnungsunfähigkeit des Angeklagten - er soll zum Tatzeitpunkt auf Basis seiner Angaben 2,8 Promille Alkohol im Blut gehabt haben - wurde die Verhandlung auf Ende November vertagt.