Neues Quartier: Erste Flüchtlinge eingezogen

Die ersten 40 Flüchtlinge sind am Montagnachmittag in die alte WU in der Althanstraße eingezogen. Bis zu 250 Personen können dort in einem provisorischen Quartier im früheren Uni-Sportinstitut untergebracht werden.

Gegen 15.30 Uhr traf am Montag der Bus aus dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ein. Für die Flüchtlinge ist es die vorerst letzte Etappe auf einem langen Weg - die meisten kommen aus Syrien. Sie werden in früheren Büroräumen in den oberen drei Stockwerken auf Feldbetten schlafen. „Wir gehen davon aus, dass dieses Quartier von der Menschenwürde her deutlich über dem liegt, was wir in Turnsälen der Polizei anbieten können“, so Innenministerium-Sprecher Karl Heinz Grundböck.

Ersatz für Bundesländer

Die im Gebäude vorhandenen Turnsäle sollen als Speisesaal oder Aufenthaltsräume genutzt werden. In vier Monaten müssen die Flüchtlinge wieder ausziehen. Denn ab Februar 2015 soll das Haus laut Bundesimmobiliengesellschaft umgebaut werden - es ist als neuer Standort für das Arbeits- und Sozialgericht vorgesehen.

Bis dahin hofft der Bund, dass die säumigen Bundesländer der gesetzlich vorgeschriebenen Unterbringung von Flüchtlingen nachkommen. Die Quote erfüllen derzeit nur Wien und Niederösterreich - mehr dazu in Feldbetten für 250 Flüchtlinge (wien.ORF.at; 3.10.2014).

Fotos vom Flüchtlingsquartier:

600 Flüchtlinge in Erdberg und Alsergrund

Der Bund ist mit zwei Quartieren für 600 Flüchtlinge eingesprungen. Neben den 250 Flüchtlingen in der alten WU werden auch in der ehemaligen Zollwachschule in Erdberg 350 Personen untergebracht. „Das heißt, die Spitze ist jetzt einmal mit den 600 Plätzen genommen. Aber es ist ein temporäres Quartier und wir hoffen sehr, dass eben mit Jänner diese 100-Prozent-Quotenerfüllung erreicht ist“, so Grundböck.

Allerdings haben die Bundesländer an keinem einzigen Tag seit Bereitstellung dieser neuen Unterkünfte haben mehr Flüchtlinge übernommen, als Asylanträge eingebracht wurden. Beispielsweise stellten nach Angaben des Innenministeriums Freitag bis Sonntag vergangener Woche 252 Personen einen Asylantrag, pro Tag zwischen 79 und 87 Personen. Montag darauf, also heute, übernahmen die Länder gerade einmal 47 Personen.

Häupl: „Nicht Deppen der Nation“

Das Quartier in Erdberg wird später zu einem schon länger geplanten Studentenheim. In das Gebäude in der Althanstraße zieht nach einer Sanierung das Arbeits- und Sozialgericht ein - mehr dazu in Erste Flüchtlinge in Erdberg eingetroffen (wien.ORF.at; 29.9.2014).

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte deutlich angekündigt, das Thema bei der nächsten Landeshauptleutekonferenz vorzubringen. Er will auf die Einhaltung von Vereinbarungen durch die anderen Bundesländer pochen - mehr dazu in Häupl zu Asyl: „Nicht die Deppen der Nation“ (wien.ORF.at; 29.9.2014).

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