Keine Klassen ohne Deutschkenntnis

Klassen, in denen kein Kind Deutsch kann: Das haben FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) im Sommer in Wien geortet. Die NGO SOS Mitmensch begab sich auf die Suche - und fand keine solche Klassen.

Auch im Wiener Stadtschulrat bestätigte man das Ergebnis: Kann ein Kind nicht Deutsch, wird es als außerordentlicher (a.o.) Schüler geführt. Klassen nur mit außerordentlichen Schülern gebe es aber nicht. Auch im vergangenen Schuljahr sei das nicht der Fall gewesen, betonte ein Sprecher des Stadtschulrats am Montag.

SOS Mitmensch stützte sich auf einen Rundruf an 42 Wiener Volks- und 26 Haupt- und Neuen Mittelschulen in den migrantenreichen Wiener Bezirken Favoriten, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Brigittenau. Ergebnis: Selbst in Klassen mit ausschließlich Schülern nicht deutscher Muttersprache beherrschte mindestens die Hälfte Deutsch.

Deutschkenntnisse trotz anderer Erstsprache

Für SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak ist dieses Ergebnis ein Beleg dafür, dass eine pauschale Gleichsetzung von nicht deutscher Muttersprache und fehlenden Deutschkenntnissen falsch ist. Die Politik mahnt Pollak daher zu „mehr Sachlichkeit in der Schuldebatte“, gerade von Kurz erwarte er einen sachlicheren Zugang. „Wir sind gegen Schönfärberei, wir halten aber auch nichts davon, wenn überzeichnete Bilder von der Situation an österreichischen Schulen fabriziert werden“, so Pollak in einer Aussendung.

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