Caritas-Hotel eröffnet am 14. Februar

Noch ist es eine Baustelle - doch der Eröffnungstermin steht inzwischen fest: Ab 14. Februar 2015 kann man im Caritas-Hotel „magdas“ beim Prater übernachten. Nun wird Personal gesucht - vor allem Flüchtlinge und Asylwerber.

Die Ausschreibung für die rund 30 Jobs im Hotel „magdas“ startet in den nächsten zwei Wochen. Für Küche, Rezeption und Reinigung werden großteils Menschen mit Flüchtlingshintergrund eingestellt. „Wir wollen anerkannten Flüchtlingen eine Chance geben, konkret am österreichischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, sagte Sebastian de Vos, der als neuer Hoteldirektor vorgestellt wurde, „wir werden hier anerkannte Flüchtlinge einstellen, die in diesem Haus auf andere Kulturen treffen werden. Internationale Gäste treffen auf internationale Mitarbeiter.“

Fünf der 30 Stellen werden als Ausbildungsplätze ausgeschrieben. Damit sollen Asylwerber, die noch keinen Aufenthaltstitel haben, angesprochen werden. Denn sie dürfen - dank einer gesetzlichen Ausnahmeregelung - eine Lehre beginnen, sofern sie nicht älter als 25 Jahre sind. Alle anderen Menschen, die nach Österreich flüchten und hier auf einen positiven Bescheid warten, bleibt der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt, sie dürfen nur als Saisonarbeiter, Erntehelfer und Prostituierte tätig sein.

Hotelmanager Sebastian de Vos und  Mittarbeiter im "Caritas Hotel Magdas

APA/Herbert Pfarrhofer

Sebastian de Vos und Mittarbeiter im neuen Hotel

„Man wird psychisch kaputt“

Als Rezeptionistin bewerben will sich die 38-jährige Maryam Abid, die fünf Sprachen spricht. Vor 14 Jahren flüchtete sie aus Marokko nach Österreich, 12 Jahre wartete sie auf den Asylbescheid, ohne arbeiten gehen zu dürfen - eine harte Zeit: „Man wird mit der Zeit psychisch kaputt und denkt sich, es gibt keine Zukunft, keine Hoffnung mehr. Man wird auch depressiv“, so Abid im Interview mit „Wien heute“.

„Die aktuelle Regelung ist menschenunwürdig, zynisch und skandalös“, übte Caritas-Wien-Chef Klaus Schwertner scharfe Kritik. Es sei grotesk, dass Asylwerber ständig als Sozialschmarotzer diffamiert würden, gleichzeitig aber nicht arbeiten dürften: „Viele sind einfach Jahre lang zum Nichtstun verdammt. Es braucht eine Lockerung beim Zugang zum Arbeitsmarkt - es geht um eine relativ kleine Gruppe von Asylwerbern, die nach sechs Monaten arbeiten soll.“

Caritas Hotel Magdas

APA/Herbert Pfarrhofer

Am 14. Februar wird das Hotel in Wien-Leopoldstadt eröffnet

Doppelzimmer für 70 Euro

Daneben wird für das Projekt auch heimisches Fachpersonal gesucht. 95 Zimmer wird die Budget-Herberge in der Laufbergergasse 12 in Wien-Leopoldstadt fassen, ein Doppelzimmer wird 70 Euro kosten. Buchen kann man voraussichtlich ab Ende Oktober - und zwar wie bei jeder anderen Unterkunft über die einschlägigen Plattformen, so Neo-Hotelmanager de Vos, als gebürtiger Niederländer selbst Migrant.

Ein paar Zimmer werden als Studenten- bzw. Lehrlings-WG fungieren. Fahrradverleih inklusive Werkstatt, Bar, Lounge, Restaurant, eine Outdoor-Terrasse oder vermietbare Arbeitsplätze sind im „magdas“ ebenfalls vorgesehen.

Zimmer im Caritas-Hotel Magdas

APA/Herbert Pfarrhofer

Unternehmen können Zimmerpatenschaften übernehmen

Geld durch Crowdfunding

1,5 Millionen Euro investiert die Caritas bzw. ihre Tochter Caritas Services GmbH, die etwa auch das Handysammelprojekt Ö3-Wundertüte abwickelt. Das Hotel soll als Social Business funktionieren, also zugleich sozialen Mehrwert liefern und sich finanziell selbst tragen.

TV-Hinweis:

Einen Bericht über das Hotel „magdas“ sehen Sie in „Wien heute“, 6.10., 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Allerdings will man Geld auch durch Crowdfunding lukrieren. Über Privatspenden kann man das Projekt unterstützen. Für 100 Euro erhält man als Dank einen Übernachtungsgutschein im Wert von 70 Euro, Unternehmen können Zimmerpatenschaften für 5.000 Euro übernehmen und erhalten dafür 50 übertragbare Nächtigungsgutscheine. Ziel ist, bis Anfang November mindestens 25.000 Euro auf diesem Weg zu sammeln.

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