30.000 Wohnungen auf ÖBB-Flächen

Die ÖBB-Immo setzt bei der Verwertung der bahneigenen Immobilien in Wien auf Wohnungen. Bis 2025 sollen auf ehemaligen ÖBB-Flächen rund 30.000 Wohnungen entstehen. Insgesamt wollen die ÖBB damit mehr als eine Milliarde Euro einfahren.

Bis 2019 sollen 586 Millionen Euro durch Verkäufe und 515 Millionen Euro durch Vermietungen hereinkommen, teilten die Vorstände der ÖBB-Immo mit. Das Geld fließt als Ergebnisbeitrag in die ÖBB Infrastruktur AG, wo die Immobilienmanagement GmbH auch im Konzern angesiedelt ist. Daher sei auch logisch gewesen, dass die ÖBB Immo am Standort Praterstern, gemeinsam mit der Infrastruktur, ressortiere und nicht in die neu errichtete Konzernzentrale am Hauptbahnhof ziehe, sagten die Immo-Vorstände Herbert Logar und Erich Pirkl vor Journalisten.

Ab Jahresende nur noch drei ÖBB-Standorte in Wien

Möglich werden diese Projekte durch eine Standortkonzentration in Wien. Von Ende 2009 bis Ende 2014 wurden die Büroanmietungen um 11 Standorte reduziert. Mit Jahresende werden die ÖBB in Wien nur mehr in der Zentrale am Hauptbahnhof (Holding und Absatzgesellschaften Personen- und Güterverkehr), am Praterstern (Infrastruktur) und auf der Erdberger Lände (IT und Dienstleistungen) stationiert sein. Dadurch werden Standorte für die Immobilien-Verwertung frei und externe Mieten fallen weg.

Hauptbahnhof

ÖBB/Roman Bönsch

Neuer Hauptbahnhof braucht weniger Platz

Durch die Standortkonzentration und die Verlagerung von Verschiebegeländen, Werkstätten etc. werden innerstädtische Liegenschaften frei. Für die wachsende Bevölkerung in der Bundeshauptstadt sollen darauf großteils Wohnungen errichtet werden. Alleine in Wien verfügen die ÖBB über nicht mehr betriebsnotwendige Areale mit einem Entwicklungspotenzial von rund zwei Millionen m2 Bruttogeschoßfläche, davon entfallen rund 65 Prozent auf Wohnen und 35 Prozent auf Büro bzw. Gewerbe.

Bahnhöfe brauchen weniger Platz

Außerdem braucht moderne Bahninfrastruktur weniger Platz. Der alte Südbahnhof war auf einer Fläche von 109 Hektar untergebracht, der Hauptbahnhof benötigt nur noch 50 Hektar Platz. Die restliche Fläche kann dadurch verwertet werden. Der Hauptbahnhof wird am Freitag eröffnet - mehr dazu in Markuslöwe jetzt am Hauptbahnhof.

Wien wird laut Prognosen bis zum Jahr 2029 um rund eine Viertelmillion Einwohner mehr haben als heute, der Wohnungsbedarf wird bis 2025 auf 120.000 zusätzliche Wohnungen geschätzt. Rund 30.000 dieser neuen Wohnungen sollen unter dem Titel „Neues Leben auf alten Gleisen“ auf ehemaligen ÖBB-Flächen entstehen.

Stadtteil Nordwestbahnhofgelände

ÖBB/enf Architekten

Stadtteilentwicklung am Nordwestbahnhof-Gelände

Auch Innenstadt-Gebäude wird frei

Am Nordwestbahnhof werden nach der Güterterminal-Verlagerung nach Inzersdorf rund 6.000 Wohnungen entstehen, am Nordbahnhof ist sogar Platz für rund 10.000 Wohnungen. Auch Areale am Westbahnhof-Gelände werden ab 2016 stufenweise freigegeben. Dort sollen 12.000 Wohnungen enstehen. Auch auf der Erdberger Lände, in der Felberstraße, in der Laxenburger Straße/Landgutgasse und am Hauptbahnhof gibt es weitere Stadtentwicklungsgebiete.

Auch in bester Innenstadtlage entsteht Wohnraum: So wird die Bahn bis Jahresende aus dem Haus Elisabethstraße 9 ausziehen. Als neue Nutzung sind Büros und - Richtung Schillerplatz - Eigentumswohnungen geplant. „Bei uns wird alles öffentlich ausgeschrieben“, betont ÖBB-Immo-Vorstand Logar. Die Gefahr einer zweiten „Schillerplatz-Affäre“ - der umstrittene Verkauf einer Telekom-Immobilie mit profitablem Weiterverkauf - sieht er daher für die ÖBB-Immobiliengeschäfte ausgeschlossen.

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