Wiener Alltag im Ersten Weltkrieg

Die Ausstellung „Wien im Ersten Weltkrieg“ im Wien Museum soll ab heute einen Einblick in den Alltag des Krieges geben. Die Kriegssammlung der Stadt Wien bildet die Grundlage. Sie besteht aus Fotografien, Plakaten und Postkarten.

Der Erste Weltkrieg tobte nicht nur an der Front. Er hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf das Stadtleben. Nach einer kurzen Phase der Begeisterung folgte schnell die Ernüchterung an der „Heimatfront“. Stimmungsmache und Realität klafften immer weiter auseinander. Das Leben der Wienerinnen und Wiener veränderte sich radikal: Nächtelanges Schlangestehen um Lebensmittel, Schulen als provisorische Spitäler, Gemüseanbau mitten in der Stadt, verstümmelte Soldaten auf der Straße, hohe Kindersterblichkeit und fast 200.000 Flüchtlinge prägten den Alltag.

Fotoshow: Wien im Ersten Weltkrieg

Mix aus Propaganda und „neutralem“ Blick

Die Ausstellung „Wien im Ersten Weltkrieg. Stadtalltag in Fotografien und Grafik“ im Wien Museum betrachtet diese widrigen Umständen des Lebens zu jener Zeit jeweils in einzelnen Kapiteln. Einblicke werden auch in die verschiedenen Rollen der Frau sowie in den unverzichtbaren Theater- und Opernbetrieb während des Krieges gewährt. Außerdem wird der Situation nach Kriegsende ein eigener Bereich gewidmet. Denn: Der Krieg war zwar aus, aber der Kampf ums Überleben ging weiter.

„Wien im Ersten Weltkrieg“: Bis 18. Jänner 2015 im Wien Museum

1914 gab der damalige Bürgermeister Richard Weiskirchner den Auftrag, „diese historisch bedeutende Zeit zu dokumentieren“. Die dadurch zustande gekommene Kriegssammlung bildet den Grundstock der Ausstellung. Sie enthält Fotografien, Plakate und Postkarten. Eine Auswahl an Polizeifotos soll die Ausstellung mit einem „neutralen“ Blick ergänzen. Denn die Sammlung schien zu großen Teilen der Propaganda zu dienen.

Beitrag zum Gedenkjahr 1914

Die Ausstellung ist als Beitrag des Wien Museums zum Gedenkjahr 1914 gedacht. „Natürlich gab es die Frage, warum das Wien Museum seine Schau im Herbst bringt“, so Noch-Direktor Wolfgang Kos, „man könnte aber auch fragen, warum die meisten Ausstellungen sich um Termine weit vor dem Datum des Kriegsbeginns rauften.“ Thema im Wien Museum sind die kriegsbedingten Veränderungen des städtischen Alltags und diese begannen erst nach der Mobilmachung, klärt Pressesprecherin Barbara Wieser auf.

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